Die Liebe Christi
"Aus diesen Versen lernen wir wie Christus sein Volk von ganzem Herzen so geduldig liebt. Es steht geschrieben, "wie Er die Seinen geliebt hatte, die in der Welt waren, so liebte Er sie bis ans Ende." (Joh 13:1). Er wusste durchaus, dass sie ihn in wenigen Stunden schamhaft verlassen würden. Er wusste genau, wie ihre Schwachheit und Zerbrechlichkeit zur Schau gestellt würde, und doch hat unser gesegneter Herr nicht aufgehört, seine Jünger zu lieben. Sie würden ihm nicht zu last, Er liebte sie bis ans Ende.
Die Liebe Christi zu Sündern ist das Wesen und der Kern des Evangeliums. Es ist wirklich wunderbar, dass Er uns überhaupt liebt! Er kümmert sich um unsere Seelen. Er hatte uns geliebt, bevor wir ihn geliebt haben, oder ihn sogar gekannt haben. Er liebt uns so sehr, dass Er in diese Welt kommt, um uns zu retten, um unsere Natur anzunehmen, unsere Sünden selbst zu tragen und für uns am Kreuz zu sterben! Das ist wirklich wunderbar!
Es ist eine solche Liebe ohne ihresgleichen unter Menschen. Die enge Selbstsucht der menschlichen Natur kann sie nicht völlig begreifen. Sie ist eins der Dinge, die selbst die Engeln Gottes betrachten wollen. Sie ist eine Wahrheit, die christlichen Prediger und Lehrer unaufhörlich und unermüdlich verkündigen sollen.
Aber die Liebe Christi zu seinen Heiligen ist nicht weniger wunderbar als Christi Liebe zu Sündern, auch wenn man viel weniger darüber nachsinnt. Er trägt ihre unzählbare Schwächen vom ersten Moment der Gnade bis zur Herrlichkeit. Er wird nicht müde, ihre endlosen Widersprüchlichkeiten und belanglosen Provokationen zu ertragen. Er hört nicht auf, zu vergeben und vergessen, und lässt sich nie dazu reizen, die Seinen wegzuwerfen und aufzugeben. Das ist wirklich wunderbar! [...]
Seine Geduld ist ewig. Seine Barmherzigkeiten sind ein Brunnen, der nie austrocknet. Seine Liebe ist eine "Liebe, die allen Verstand übersteigt." Kein Mensch soll sich davor fürchten, zu Christus zu kommen, wenn er gerettet werden will. Der Größte aller Sündern darf mutig zu Jesus kommen, und zuversichtlich vertrauen, dass Er Vergebung bekommt. Dieser liebende Retter freut sich daran, Sünder zu empfangen (Luk 15: 2). Kein Mensch soll sich davor fürchten, weiter mit Christus zu gehen, nachdem er im Glauben zu ihm gekommen ist. Niemand soll denken, dass Christus ihn wegen seinen Versagen wegwerfen wird, oder ihn in seine frühere Hoffnungslosigkeit zurück stoßen wird, weil er gesündigt hat. Solche Gedanken finden gar keine Berechtigung in der Schrift. Jesus wird keinen seiner Diener aufgrund von schwachem Dienst oder ungenügender Leistung ablehnen.
Die, die Jesus aufnimmt, behält Er immer. Die, die Er am Anfang liebt, liebt Er am Ende. Sein Versprechen wird nie gebrochen, es ist für Sünder und Heiligen: "Den, der zu mir kommt, werde ich auf keine Weise hinausstoßen." (Joh 6: 37)."
–J. C. Ryle, Expository Thoughts on John, Vol. 3 (Carlisle, PA: Banner of Truth, 1880/2012), 1-3. Ht: Tolle Lege.
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