Samstag, 26. September 2020

Der Glaube

Fällt das Wort "Glaube" in christlichen Kreisen, so denken wir meistens an unseren Glauben an den Herrn Jesus. Glauben bedeutet ja Vertrauen. Allerdings, gibt es auch einen zweiten Sinn von "Glaube" im Neuen Testament; nämlich der Glaube als Inhalt, dem man vertrauen und gehorchen muss. 

Judas schreibt von "dem Glauben, der den Heiligen ein für alle Mal überliefert worden ist" (Jud 1:3). Weil Gott diesen Glauben geoffenbart hat, nennt Jesus es "meinen Glauben" (Off 2:13), es ist ein "allerheiligster Glaube" (Jud 1:20), der "Glaube von allen Gottes Auserwählten", (Ti 1:3). 

Zu allen Zeiten gibt es Menschen, die von diesem Glauben abkehren (Apg 13:8). Der Heilige Geist warnt explizit davor, (1 Tim 4:1). Manche verlassen den Glauben durch Geldgier (1 Tim 6:10), andere durch gottloses Geschwätz und "fälschlich so genannte Erkenntnis" (1 Tim 6:20-21). Andere, weil sie sich um ihre Nächsten nicht kümmern (1 Tim 5:8), oder weil sie, "verdorbener Gesinnung sind, untüchtig zum Glauben" (2 Tim 3:8). 

Deswegen soll man sich prüfen, ob man in dem Glauben ist (2 Kor 13:5). Manche muss man scharf zurecht weisen, sodass sie "gesund im Glauben seien" (Ti 1:13), denn gesund im Glauben sein ist das Ziel für alle Christen. 

Dieser Glaube ist in Christus gekommen (Gal 3:25-26). Dieser Glaube bekehrt Paulus, sodass es berichtet wird, "der den Glauben jetzt predigt, den er einst zerstören wollte" (Gal 1:23). Dieser Glaube schafft neues Leben und neue Beziehungen (1 Tim 1:2; Ti 1:4). Er ist ein Geheimnis, was jetzt geoffenbart ist, und das alle mit klaren Gewissen halten sollen (1 Tim 3:9). 

Der Glaube ist kein beliebiges Konstrukt, sondern hat einen festen Inhalt, (Jud 1:3); der aus gesunden Worten besteht (2 Tim 1:13), und der alle Christen einigt (Eph 4:13). Paulus hat den Glauben bewahrt, indem er ihn weiter gegeben hat (2 Tim 4:7). Er hat Timotheus als "guten Diener Christi Jesu erzogen, durch die Worte des Glaubens." Deswegen soll Timotheus jetzt den "guten Kampf des Glaubens" kämpfen (1 Tim 6:12). Und alle Gemeinden sollen dem Glauben gehorchen (Apg 6:7), denn dieser Glaube stärkt sie (Apg 16:5).

In diesem Glauben sind alle Christen gewurzelt, auferbaut und gefestigt (Kol 2:7). Gottes Wille für uns, und das Ziel der Wirkung seines Geistes in uns, ist, dass wir im Glauben fest stehen und bleiben (1 Kor 16:13; Kol 1:23). In jeder Ortsgemeinde wollen wir einander dienen, zu unserer Förderung und Freude in dem Glauben (Phil 1:25). Unser Auftrag? "Nur führt euer Leben würdig des Evangeliums von Christus, [...], dass ihr fest steht in einem Geist und einmütig miteinander kämpft für den Glauben des Evangeliums" (Phil 1:27).

Die Grundlage Wahrer Religion

"Alle Menschen sind nicht nur in einem elenden, jämmerlichen und bankrotten Zustand, sondern stehen auch in Schuld, imminenter Gefahr, und unter Gottes Verdammnis. Sie stehen nicht nur in Feindschaft zu ihrem Schöpfer, ohne Anspruch auf Himmel, sondern haben darüber hinaus keine Neigung ihrem Schöpfer zu dienen, keine Liebe zu ihm, ... 

Daher protestieren wir vom ganzen Herzen gegen Formalismus, Sakramentalismus und jede Art von rein äußerlichem Christentum. Wir behaupten, dass jede solche Religion sich auf eine mangelnde Sicht von unserer geistlichen Bedürftigkeit gebaut ist. Es braucht viel mehr als solche externe Pietät um eine Seele zu retten, befriedigen, oder heiligen.  Es braucht nichts weniger als das Blut von Gottes Sohn, das dem Gewissen angewandt wird, und die Gnade Gottes, die das Herz von Grund auf erneuert.

Neben der Bibel, als ihre Grundlage, steht evangelische Religion auf einer klaren Sicht der Ursünde."

J C Ryle, Faithfulness & Holiness, s.32

Mittwoch, 23. September 2020

Alles Andere Ist Sand

"Die erste führende Eigenschaft der evangelischen Religion ist die absolute Hoheit, die sie der Heiligen Schrift als die höchste Autorität im Glauben und Leben zuschreibt. Alles, was du uns klar geschrieben in diesem Buch zeigst, egal wie anstrengend für Fleisch und Blut, werden wir empfangen, glauben und uns darunter ordnen. Alles, was du uns als Religion zeigst, was diesem Buch widerspricht, nehmen wir um keinen Preis, egal wie glaubwürdig, schön und anscheinend attraktiv. Hier ist der Fels; alles andere ist Sand."

J C Ryle, Faithfulness & Holiness, s.31-32

Dienstag, 22. September 2020

Ewiges Leben

"Eine weitere führende Eigenschaft der evangelischen Religion ist die oberste Wichtigkeit, die sie dem Werk und Amt unseres Herrn Jesus Christus zuschreibt, und der Rettung, die Er für Menschen erworben hat. ... 

Alle, die ihm glauben, werden sofort völlig vergeben und gerechtfertigt; Gott hält sie für völlig gerecht vor ihm. Wir behaupten, dass ein erlebtes Kenntnis von dem gekreuzigten Christus, der jetzt für uns betet, das Wesentliche des Christentums ist. Ferner, dass in der Lehre und Verkündigung der christlichen Religion, wir nie zu viel über Christus selbst sprechen können. Dass wir nie zu viel über die Fülle, Freiheit, Einfachheit und Nähe der Rettung sprechen können, die in ihm für jeden Gläubigen ist. Wir verkünden: ewiges Leben ist Christus zu kennen; Christus zu vertrauen, in Christus zu bleiben, und im einfachen Glauben tägliche, herzliche Gemeinschaft mit Christus zu haben. ..."

J C Ryle,  Faithfulness & Holiness, s.32

Wenn Der Schöpfer Spricht...

Jesus gebraucht seine Heilung des Gelähmten in Johannes 5:1-18 als Beweis für seine eigene Göttlichkeit. Er ist dem Vater gleich, denn Er tut genau dieselben Schöpfertaten wie sein Vater. Dafür ist die Heilung ein kleines Bild; Jesus heilt am Sabbat, um zu zeigen, dass Er rettet und richtet, genau wie sein Vater (Joh 5:20-25). Der endgültige Beweis dafür wird am letzten Tag sichtbar, oder besser hörbar, denn Jesu Stimme wird alle Gräber leeren und alle Menschen zum Gericht bringen (Joh 5:26-29). 

Doch schon jetzt wirkt der Vater durch Jesu Wort (Joh 5:24). Schon jetzt belebt Jesus die geistlich Toten durch sein lebendiges Wort, (Joh 5:25). Wie der Vater Leben in sich selbst hat, und es dem Sohn gegeben hat, auch Leben in sich zu haben, sprudelt dieses Leben aus Jesu Worte in denen hinein, die ihm hören (Joh 5:25-26). Wenn der Schöpfer spricht, Leichen leben. 

Das hat Johannes uns im Kapital 4 schon gezeigt: In Vers 39 spricht die Frau von Jesus und viele glauben. In Vers 41 spricht Jesus und viele glauben. Die Worte von Jesus im Mund der frisch bekehrten Frau sind haben dieselbe Macht wie die Worte von Jesu Mund. Wenn der Schöpfer spricht - durch die Lippen von Christen - Leichen leben. 

Montag, 21. September 2020

Die Predigt Ist Kulturell Neutral

"Jede Kultur kennt eine solche Situation. Menschen kommen zusammen, um einer Autoritätsperson beim Reden zuzuhören. Das ist nicht kulturell bedingt. Man muss nicht lesen und schreiben können, um dies zu tun. Dafür muss man nicht gebildet sein. Man muss auch nicht flüssig reden oder gut debattieren können. Jeder Mensch kann dies tun. Jeder Mensch kann Predigten zuhören. 

Eine interaktive Bibelstunde auf der anderen Seite ist nicht kulturell neutral. Mit offenem Buch herum sitzen, Kaffee schlürfen und dabei das Buch lesen und drüber reden, auf eine Art und Weise, dass mich dazu zwingt, das Buch immer wieder zu lesen, meinen Platz auf der Seite zu finden, und dann mit einer höhen geistigen Fähigkeit und sprachlichen Kohärenz darüber zu reden, das ist etwas, was nur einige Menschen machen und genießen können."

Christopher Ash, The Priority of Preaching, s.27-28.

Unter Der Macht Der Gesetzlichkeit

"Wenn die Angst vor dem im Gesetz geoffenbarten Zorn Gottes, und nicht der Glaube an der im Evangelium geoffenbarten Liebe Gottes, jemanden zum Gehorsam treibt; wenn er Gott wegen seiner Macht und Gerechtigkeit und nicht wegen seiner Güte fürchtet; wenn er Gott mehr als einen rächenden Richter als einen barmherzigen Freund und Vater sieht; und wenn er sich Gott eher als furchtbar in Majestät als unbegrenzt in Gnade und Erbarmen vorstellt, so zeigt er, dass er unter der Herrschaft, oder wenigstens unter dem Einfluss, eines gesetzlichen Geistes liegt. 

Er zeigt, dass diese Gesetzlichkeit ihn prägt, wenn seine Hoffnung auf göttliche Gnade durch die Treue seines Gehorsams fester wird, wenn sie durch neue Entdeckungen der Freiheit und Reichtümer der ihm im Evangelium angebotene Gnade Gottes befestigt werden soll. 

In diesem Zustand erwartet das ewige Leben nicht als Gottes Geschenkt durch Jesus Christus, sondern als Belohnung für seinen eigenen Gehorsam und sein eigenes Leid. Dadurch ist leicht erkennbar, dass er unter der Macht eines gesetzlichen Geistes steht."

John Colquhoun, zitiert in Sinclair Ferguson, The Whole Christ, s.128.

Fazit: Meine tagtägliche Einstellung zu Gott offenbart, dass die Wurzeln des Unglaubens noch tief in meinem Herzen stecken. Daher brauche ich immer noch das Evangelium zu hören. 

Dienstag, 15. September 2020

Unabänderlich Derselbe Ewige Gott

"Als lebendige denkende und von der Zeit begrenzte Wesen, stehen wir vor dem Geheimnis des ewigen nichtgeschaffenen Wesen und staunen. 

... Es ist gewiss, dass Gott der Ewige ist. In ihm gibt es weder Vergangenheit, noch Zukunft, weder Werden noch Veränderung. Alles, was Er ist, ist ewig: Sein Denken, seinen Wille, seinen Ratschluss. Die Idee dieser Welt, die Er in seinem Sohn denkt und spricht, gibt es ewig in ihm. Ewig ist auch seine Entscheidung, diese Welt zu schaffen, ewig in ihm der Wille, der in der Zeit dann diese Welt geschaffen hat. Ewig ist auch die Tat der Schöpfung als eine Tat Gottes, die sowohl innerlich und immanent ist.

Denn Gott ist nicht Schöpfer geworden, in dem Sinne, dass Er eine lange Zeit nicht geschaffen hat, und erst danach etwas geschaffen hat. Sondern, Er ist der ewige Schöpfer. Als Schöpfer ist Er der Ewige gewesen, und als der Ewige hat Er geschaffen. Die Schöpfung hat keine Veränderung in Gott bewirkt; sie ist von ihm nicht ausgestrahlt, und ist kein Teil seines Wesens. 

Er ist unabänderlich derselbe ewige Gott."

Herman Bavinck, Reformed Dogmatics, Vol 2., s. 429.


Freitag, 11. September 2020

Wieso Spalten Wir Uns Drüber?

In einer Folge des Podcasts "Life, Books and Everything" hat Kevin DeYoung die Frage gestellt, "Wieso sind die Themen, die Gemeinden gerade am meisten herausfordern oder gar spalten, nicht theologische Themen, sondern andere?" 

Die Frage hat mich so interessiert, dass ich die Podcast ausgeschaltet habe, und nachdenklich weiter gejoggt bin, denn ich wollte zuerst darüber nachdenken, bevor ich DeYoungs Gedanken dazu höre. 

Obwohl DeYoung die Frage für seinen Kontext in Amerika gestellt hat, gilt sie uns in Europa. Worüber streiten Christen bei uns? Corona, Klima, Flüchtlingspolitik, AFD... 

Wieso wirken diese Fragen so spaltend? 

Vielleicht gibt's erstmal eine positive Antwort. Vielleicht liegt uns der Wohl der Stadt und der Welt mehr am Herzen als in vergangenen Jahren. Im Licht von Gottes allgemeiner Gnade wollen wir, dass es Menschen jetzt gut geht. Deswegen streiten wir drüber, wie man das am besten handhabt. Aber das ist bestimmt keine Gesamtantwort. 

Beim Laufen sind mir fünf andere Faktoren eingefallen: 

1) Wir haben unsere Identität in Jesus vergessen.

Das Neue Testament nennt uns Menschen, die "in Christus" sind. Christus ist unser Leben geworden (Kol 3:1-3). Was mich am meisten definiert, die tiefste Selbsterkenntnis, die ich haben kann: Ich bin eins mit Jesus. 

2) Wir haben unsere Identität als Gemeinde in Jesus vergessen.

Diese Identität in Christus ist kein Privileg für einzelne Christen, sondern das Privileg eines jeden Christen. Was ich bin, bist du auch. Daher kann ich mich nicht über dich erheben, denn wir haben dieselbe Identität in Christus. Wir sind Brüder und Schwester Christi, zusammen vom Geist belebt, vom Vater adoptiert. Wir haben eine Taufe, einen Glauben und eine Familienmahlzeit (Eph 4:1-6). Meine engste Familie ist nicht meinVerein, meine politische Partei, oder gar meine natürliche Familie, sondern meine Glaubensschwester. Das leben wir in der Zugehörigkeit einer Ortsgemeinde aus.

3) Wir haben unsere Hoffnungen und Ängste zu sehr auf dieses irdische Leben gesetzt.

Als ob wir das Recht auf ein bequemes Leben ohne Schmerz hätten. Wir sehen uns nicht mehr als Pilgern und Exilen im Land des Todes, sondern suchen eine Dauerresidenz. 

4) Wir haben unsere eigenen Erkenntnisse zu hoch eingeschätzt.

Woher kann ich sicher sein, dass ich besser die Tatsachen besser begreife, als die, die politisch anders denken? 

Im Judasbrief lesen wir von Menschen, die die Gnade Gottes missbrauchen und unseren "einzigen Meister und Herrn Jesus Christus leugnen" (Judas 4). Wenn wir die gelebte, tagtägliche Einheit der Ortsgemeinde über Dinge spalten, die nicht direkt mit dem Evangelium zusammenstehen, leugnen wir die Herrschaft Christi über uns. Wir leben als ob, unsere erste Loyalität jemandem anderen als Jesus gehört. Als ob eine andere Gruppenidentität grundliegender für uns ist. Als ob wir frei wären, selbst zu entscheiden, wen wir lieben und als Familienmitglied haben wollen. 

5) Wir setzten das voraus, was wir eigentlich feiern sollen. 

Die ersten vier Punkte scheinen mir eine Quelle zu haben. Wir haben etwas für selbstverständlich gehalten, was eigentlich im Zentrum gehört. Ich mag hier falsch liegen, aber es kommt mir häufig vor, als ob unser größtes Problem in europäischen evangelikalen Gemeinden ist, dass wir das Evangelium als selbstverständlich betrachten. Etwas anders begeistert uns, bekommt unsere Aufmerksamkeit und Energie.

Und wenn das Evangelium, das unsere Einheit schafft, zur Seite gelassen wird, wird nichts anderes uns alle zusammenhalten können. Der Weg zurück ist also der Weg zum Kreuz Christi, wo Gott sich über uns erbarmt hat, und unsere Schuld und Sünde ein für allemal getilgt hat. Dort in Jesu Selbstaufopferung finden wir Leben zusammen. Dort sehen wir wieder, dass Jesus Christus uns vereint hat. 

Wenn wir dann feiern, wie Gott uns zusammen gefügt hat, wird es viel schwieriger sein, uns von einander trennen können. 


Mittwoch, 9. September 2020

Jesus Der Gute Hirte

"Das Wesen Jesu Hirtenamts erfordert bei so schwachen Geschöpfen als wir es sind, göttliche Eigenschaften. Jesus muss jeden Einzelnen aus seiner Herde genau kennen. Sein Auge muss auf jeden Einzelnen gerichtet, sein Ohr ihren Gebeten eröffnet, und sein Arm zu ihrem Beistand ausgestreckt sein an allen Orten und an allen Zeiten. 

Jede Empfindung eines jeden Herzens muss vor seinem Blick liegen, und alle die versteckten und verwickelten Anschläge der Macht der Finsternis müssen von seiner Weisheit durchschaut und von seinem Arm überwältigt werden. Er muss durch seine Vorsehung über allen Nationen, Familien und Menschen auf der Erde walten, oder Er könnte bei der ungeheuren Verschiedenheit der Fälle und der Umstände die nicht wirksam beschützen, welche auf ihn bauen."

John Newton, Kardiphonia, s.85-86.

Montag, 7. September 2020

Die Erkenntnis Des Herrn

""So spricht der Herr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums, sondern wer sich rühmen will, der rühme sich darin, dass er mich kenne und wisse, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden, denn solches gefällt mir, spricht der Herr." Jeremia 9:24. 

Diese Stelle ist zwar an die Weisen, Reichen und Mächtigen gerichtet, aber auf alle Menschen anzuwenden, denn die Selbstsucht, obwohl sie durch die Gnade niedergehalten und unterdrückt wird, findet in dem Höchsten wie in dem Niedrigsten immer etwas, womit sie sich brüstet. 

Wahrlich, sollte alles, was geschieht, auf die heilige Waage gelegt werden, so würden die Wahnsinnigen im Irrenhaus, welche sich zuweilen ihres Strohes und ihrer Fesseln als Zeichen ihres Glanzes und ihrer königlichen Würde rühmen, eben so viel für sich haben, als diejenigen, welche sich über ihr Ich freuen. Das Einzige, womit wir uns rühmen und erfreuen dürfen, ist die Erkenntnis des Herrn. Dann sind wir wohlbehalten in der Zeit und werden selig sein in Ewigkeit."

John Newton, Kardiphonia, s.44-45

Mittwoch, 2. September 2020

Obgleich Die Sünde Kämpft...

"Obgleich die Sünde kämpft, so herrscht sie doch nicht. Und ob sie gleich unseren Frieden stört, so kann sie uns doch nicht von Jesu Liebe scheiden. 

Auch ist es nicht unverträglich mit Gottes Heiligkeit und Vollkommenheit, dass Er seine Gnade solch armen, befleckten Geschöpfen gewährt, oder dass er sie in seine Gemeinschaft aufnimmt, denn Er betrachtet sie nicht wie sie an sich selbst sind, sondern als eins mit Jesus. 

Zu Jesus haben sie ihre Zuflucht genommen, und durch Jesus leben sie ein Leben des Glaubens. Sie sind aufgenommen unter die Geliebten, denn sie haben einen Anwalt bei dem Vater, welcher sie ein für allemal für ihre Sünden gesühnt hat, und ewig als ihr Fürsprecher lebt. 

Obgleich sie das Gesetz nicht erfüllen können, so hat Er es für sie erfüllt. Obgleich der Gehorsam der Glieder befleckt und unvollkommen ist, so ist doch der Gehorsam des Hauptes unbefleckt und vollkommen. Und obgleich viel Böses an Ihnen ist, so ist doch etwas gut, nämlich die Frucht seines eigenen Gnadengeistes."

John Newton, Kardiphonia, Bd 1., s.29

Mittwoch, 26. August 2020

Das Herz Gottes & Die Verkündigung

"Es liegt in der Natur der Sache, dass es eine psychologische Tendenz unter Christen gibt, den Charakter Gottes mit dem Charakter der Verkündigung zu verbinden, die sie hören. Nicht nur mit dem Inhalt der Verkündigung, sondern auch mit dem Eindruck und der Stimmung, die sie vermittelt. Denn es ist durch die Predigt, dass Christen das Wort Gottes regelmäßig hören. Aber was ist, wenn es eine Verzerrung im Verstand und im Herzen des Predigers gibt, die seine Auslegung von Gottes Charakter subtil verzerrt? Was ist, wenn sein enges Herz die Atmosphäre verschmutzt, in der er das Herz Gottes auslegt?

Wenn Menschen durch die Sünde kaputt sind, von Scham erfüllt, ihre Schwachheit spüren, ihre Versagen kennen, sich schämen, und Rat und Hilfe brauchen, wollen sie nicht auf Predigten hören, die die Wahrheit verschiedener Lehren ihres Glaubensbekenntnisses auslegt, aber diese Lehren nicht mit dem Kern der Gnade des Evangeliums verbindet, nicht mit dem Vater, der Sünder unendlich liebt. Sie müssen ihren gnädigen und liebenden Vater kennen."

Sinclair Ferguson, The Whole Christ, s. 72. 

Montag, 24. August 2020

Wo Ist Der Ältere Bruder?

"Wie bei einem guten Witz, so auch mit den Gleichnisse; es gilt das Prinzip, "das Beste kommt zum Schluss". Die Pointe kommt am Ende. Weil das so ist, die gravierende Botschaft hier [in Lukas 15:11-32] ist, dass der Geist des älteren gesetzlichen Bruders sich hauptwahrscheinlich eher in der Nähe vom Haus des Vaters findet, und nicht beim Schweinestall. Oder, noch konkreter gesagt, in der Gemeindeversammlung und unter den Gläubigen."

Sinclair Ferguson, The Whole Christ, s.107-108. 

Sonntag, 23. August 2020

Wie Wenig Wir Gott Kennen

"Es ist unsere Sünde wie auch unser Elend, dass wir unsere Barmherzigkeiten und Privilegien nicht kennen. Wir hören nicht auf die Stimme des Geistes, der uns frei geschenkt worden ist, "sodass wir wissen können, was uns von Gott geschenkt ist" (1 Kor 2:12). Deswegen stolpern wir, wo wir fröhlich hätten gehen können. Deswegen sind wir schwach, wo wir stark im Herrn hätten sein können.

Wie wenig von den Heiligen kennen das Privileg intime und liebevolle Gemeinschaft mit dem Vater zu haben! Mit welchen ängstlichen, zweifelnde Gedanken schauen sie auf ihn! Welche Ängste und Fragen haben sie über seinen guten Willen und seine Güte. Bestenfalls denken viele, dass es keine Güte für uns in Gott gibt, außer der, die durch den teuren Preis von Jesu Blut bezahlt wurde. Es ist wahr, dass Gottes Güte uns allein durch Jesu Blut geschenkt wird; doch die freie Quelle dieser Güte liegt im Herzen des Vaters."

John Owen, Communion with God, Works 2:32. 

Mittwoch, 12. August 2020

Spieglein, Spieglein An Der Wand ... (2)

"Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
Im ersten Post ging es um einige Merkmale von Selbstrechtfertigung; wo ich suche nach einer Bestätigung und einem Status, die mir gefallen. Diese Rechtfertigung, die ich mir selbst zuspreche, oder von anderen mir zusprechen lasse, gilt in der Regel als Selbstkrönung, womit ich das Recht ergreife über andere zu herrschen. Zwei weitere Merkmale sind auch erwähnenswert: 

1) Ersatzrechtfertigung macht Einheit praktisch unmöglich. Wenn jeder auf Platz Nr 1 sitzen möchte, "Wer ist die Schönste?", ist Konkurrenzdenken unvermeidlich. Ich werde meinen Mitmenschen nicht dienen wollen, denn sie könnten mir von meinem Thron stürzen. Selbstinszenierung wird Selbstverleugnung besiegen. Somit entwürdige ich andere Menschen, indem ich sie nur als Mittel zum Zweck, Gefahr, oder Versager sehe, (z.B.: Luk 18:9). Biblische Rechtfertigung jedoch gibt mir einen Status und eine Kröne, die niemand mir nehmen kann. Somit bin ich von dem Drang nach Selbstpromotion befreit, um anderen zu dienen. 

Ferner, Rechtfertigung schenkt mir einen Status, den ich mit anderen teile. Sie schafft eine Gesellschaft oder Gemeinschaft, wo jeder sich durch dasselbe definieren lässt: Jesus Christus und seine Gerechtigkeit. Unser gemeinsamer Status als gerecht gesprochene und adoptierte Sünder in Christus eint uns als Gemeinde. Einheit folgt draus, dass wir erkennen, dass wir das Wesentliche an uns gemeinsam haben.

2). Ersatzrechtfertigung sieht häufig recht fromm aus. Die böse Königin ist ja ganz schön auffällig in ihrem Selbstvertrauen. Aber der eine Typ in Lukas 18:9-14 sieht recht religiös aus. Er dankt Gott dafür, dass er nicht wie andere Menschen ist, dass Gott ihn von vielen Sünden bewahrt und ihm religiöse Hingabe geschenkt hat (Luk 18:11-12). Er weiß, dass das Gute in seinem Leben nicht eigenhändig gewirkt ist, sondern von Gottes souveräner Gnade kommt. Und doch ist sein Glaube falsch. Das wissen wir, weil Lukas Jesu Gleichnis mit einem Kommentar einführt: Jesus erzählte dieses Gleichnis zu einigen, "die auf sich selbst vertrauten, dass sie gerecht seien" (Luk 18:9). 

Auf Gottes Wirken in mir (statt für mich) als Grund für meine Annahme bei Gott zu vertrauen ist also kein rettender Glaube (Luk 18:14), sondern Selbstrechtfertigung. Wahre Rechtfertigung schaut weg von sich selbst auf Christus allein, auf sein Leben, was mir geschenkt wird.

Montag, 10. August 2020

Spieglein, Spieglein an der Wand...

»Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
So fragt die böse Königin in Schneewittchen. In seinem wunderbaren Buch "The Goldilocks Zone" kommentiert Mike Ovey, dass die Königin ein Wort von außen braucht, um ihre Bestätigung und Rechtfertigung im Leben zu holen, (s.117). Wenn wir dieses Rechtfertigungswort nicht von unserem Schöpfer bekommen, suchen wir verzweifelt nach einem Ersatzwort. 

Doch wo die biblische Rechtfertigung ein gnädiges Geschenk Gottes ist, das man allein durch Glauben an Christus bekommt, sind alle Ersatzworte nicht nur ungenügend, sondern auch ungerecht. In der Alltagsfrage der bösen Königin kann man noch erkennen: 

1) Ersatzrechtfertigung kommt nur dadurch, dass ich anderen Menschen überlegen bin ("die Schönste im ganzen Land"). Diese Selbstrechtfertigung führt unvermeidbar zu einer Selbstkrönung, wodurch ich über andere herrsche. Aber wie unruhig das Haupt auf dem eine gestohlene Ersatzkrone liegt; irgendwann fängt man an mit dem Spiegelbild zu sprechen, in der Hoffnung auf inneren Frieden.

2) Ersatzrechtfertigung gründet sich immer auf Kategorien, die ich willkürlich festlege. Wer bestimmt, dass Schönheit und nicht Weisheit oder gar moralische Tugend die allerwichtigste Daseinskategorie ist? Diese Kategorien sind oft externe Kategorien. Sie dienen als Maske für das, was ich wirklich bin. Äußerlich schön doch mit einem Herzen wie ein getünchtes Grab.

3) Ersatzrechtfertigung steht in permanenter Gefahr. Was ist, wenn ich versage oder von jemandem anderen besiegt bin? Es könnte ja jeden Tag eine Schönere im Land erscheinen. Die Ersatzrechtfertigung hat immer ein Ablaufdatum. Heute die Schönste (vielleicht), aber irgendwann wird die Schwerkraft der Zeit ihre gnadenlose Unterschrift auf die Königin sichtbar schreiben. Was dann? Und was ist mit dem Tag, wo alle Könige und Königinnen zusammen mit allen ihren Mitmenschen dem ewigen König der Könige begegnen? 

Wie gut es ist, dass der Schöpfergott der Bibel "die Gottlosen rechtfertigt" (Röm 4:5); indem Er uns Christi perfekten Gehorsam uns zurechnet. Ein echtes, göttliches Wort, das dazu führt, dass wir auch für die Ewigkeit gekrönt werden. 

Die Schrift Ist Predigt

 Wieso nennen wir die Bibel “das Wort Gottes"? J I Packer antwortet: 

"Der Wert einer solchen Bezeichnung liegt darin, dass sie auf den ersten Blick folgendes zum Ausdruck bringt: erstens sagt die Schrift das, was Gott sagt (das Wort Gottes). Zweitens enthält die ganze Schrift die Botschaft Gottes an den Menschen in umfassender Weise (das Wort Gottes). Drittens stellt die Schrift eine von Gott persönlich ausgerichtete Botschaft an alle Menschen dar, die sie lesen oder sie hören,  (das Wort Gottes) -  mit anderen Worten: die Schrift ist ihrem Wesen nach Predigt. ... 

Gott der Vater verkündigt Gott den Sohn in der Kraft Gottes des Heiligen Geistes. Gott der Vater gibt die Heilige Schrift; von Gott dem Sohn handelt die Heilige Schrift, und Gott der Heilige Geist verfasst, bestätigt und legt die Heilige Schrift aus als der vom Water eingesetzte Zeuge für den Sohn."

J I Packer, Wie Gott Vorzeiten Geredet Hat, s.106-107

Mittwoch, 5. August 2020

An Allen Orten Seiner Herrschaft

"Lobt den Herrn alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft!" (Psalm 103:22)
Welche Orte sind das, wo unser Gott herrscht? 

1. Jedes Ding: Von den Sternen (Jesaja 40:26) zu jedem Würfel bei jedem Glücksspiel (Sprüche 16:33).
2. Jeder Mensch: Sogar die Herzen der Könige liegen in Gottes Hand (Sprüche 21:1).
3. Jeder Ort: Jesus Christus erhält alles durch sein Allmachtswort (Hebräer 1:2).
4. Und das alles zu jeder Zeit, denn unser Gott ändert sich nicht (Psalm 102: 13;26-28).

Wie übt Gott seine Herrschaft aus? 

1. Durch seinen ewigen Ratschluss: "Er wirkt alles nach dem Ratschluss seines Willens" (Epheser 1:11).
2. Durch seine Rechte als Schöpfer: "Dem Herrn gehört die Erde und was sie erfüllt" (Psalm 24:1). 
3. Durch seine Allgegenwart: Es gibt nirgendwo, wo Gott nicht ist (Psalm 139:7-12).
4. Durch seinen Sohn: "Alle Autorität im Himmel und auf Erde ist mir gegeben" (Matthäus 28:19).

Wozu übt Gott seine Herrschaft aus? 

1. Der Verherrlichung seines Namens: "Um meines Namens willen" (Jesaja 48:9-11) 
2. Der Freude und Rettung seiner Gemeinde: Jesus regiert als Haupt der Gemeinde über alles (Epheser 1:20-22;2:5)

Freitag, 24. Juli 2020

Sie Bekommen Alles

"Wenn Gott seinen eigenen Sohn nicht verschonte, und ihm nicht einen Schlag, eine Träne, ein Stöhnen, oder sonst irgendein Teil seines Elends ersparte, soll keiner denken, dass Er, nachdem Er um ihretwillen so gehandelt hatte, seiner Kirche überhaupt irgendetwas fern hält oder verweigert.  Jede Barmherzigkeit, jeden Trost, jedes Privileg - ob geistlich oder vorübergehend - alles was ihnen gut tut, das bekommen sie."

John Flavel

Mittwoch, 22. Juli 2020

Das Seltsame Schweigen Der Bibel In Der Kirche

Der Verlust der historischen Überzeugung, dass Gott das sagt, was die Schrift sagt, ist die Ursache, dessen, was James D. Smart in einem bezeichnenden Buchtitel so ausdrückte, 'Das seltsame Schweigen der Bibel in der Kirche'. Es hat das Leben der protestantischen Kirchen in diesem Jahrhundert in mehreren Bereichen geschwächt: 
1. Es hat die Predigt untergraben: Der entscheidende Gedanke beim Predigen ist der, dass der Prediger ein Sprachrohr seines Textes wird, indem er ihn erschließt und ihn als Wort Gottes an seine Hörer anwendet; er redet nur, damit das Wort selbst spricht und gehört wird. [...] 
2. Es hat die Lehre unterhöhlt: [...] Es herrscht Gleichgültigkeit bezüglich der Lehre, ein Gefühl, dass es nicht groß drauf ankomme, ob man eine Meinung zu bestimmten Fragen habe oder nicht, weil es ja angeblich der Mutmaßung eines jeden einzelnen überlassen bleibe, was wahr oder falsch ist. [...] 
3. Es hat den Glauben geschwächt: [...] Wenn die Gewissheit drüber fehlt, was das Wort Gottes ist, dann herrscht Aberglaube vor, und anstelle des Glaubens gibt es nur Nebel. Bekennende Christen werden dann - wie ernst und entschieden sie auch sein mögen - wie die Juden, die "eifern für Gott, aber mit Unverstand" (Röm 10:2).  
Viel der Frömmigkeit in den Kirchen ist heute verschwommen, ängstlich und freudlos, nur weil die Menschen nicht gelehrt wurden, oder es nicht wagen, ihr Vertrauen in die Heilige Schrift zu setzen und ihr Leben an den 'teuren und allergrößten Verheißungen' (2 Petr 1:4). Zweifel und Ungewißheit pber gOtt und unser Verhältnis zu ihm sind amselige Begleiter für das Leben und Sterben; aber viele leben heute so, weil sie keine Gewissheit über Gott haben, auf der ihr Glaube ruhen könnte.  [...]
4. Es hat die Laien entmutigt, die Bibel zu lesen. [...] Selbst wenn man die Bedeutung einer [biblischen] Aussage herausgefunden habe, könne man dieser nicht unbedingt vertrauen, und außerdem sei die Bibel ein Buch, das für den gewöhnlichen Christen zu schwierig ist, als dass er es mit Gewinn studieren könnte. [...] 
5. Es hat Christus aus dem Mittelpunkt gerückt und dem Blick entzogen. [...] So ist der Jesus des Neuen Testaments nicht länger der Christus; der historische Jesus ist uns nicht mehr zugänglich. [...]
J I Packer, Wie Gott Vorzeiten Geredet Hat, s.32-34 

Dienstag, 21. Juli 2020

Seine Stimme Hören Wir Immer Noch

"Es ist auch heute noch so, wie einst auf der Straße nach Emmaus, das nichts einen so tröstet und solch eine Glut in das traurige Herz bringt wie die Erkenntnis, dass irgendein Teil der Schrift, obwohl Jahrhunderte vorher geschrieben, genau von dem eigenen Problem handelt, und dass die Lösung dieses Problems die beständige Wirklichkeit der Person, der Bedeutung, des Wirkens und der Gnade unseres Herrn und Heilandes Jesus Christ ist (siehe Lk 24,13-35). 
Immer noch hören wir in den Berichten über sein irdisches Wirken die lebendig machende Stimme von Christus selbst. Immer noch spricht Er durch das geschriebene Wort; die Toten erhalten ewiges Leben, indem sie auf seine Stimme hören, die traurigen und gebrochenen Herzen werden wieder froh, und die Demütigen glauben. 
Es ist darum klar, dass jeder, der Gott kennen will, so viel wie nur möglich von dem wissen möchte, was in der Bibel steht..." 
J I Packer, Wie Gott Vorzeiten Geredet Hat, s.14-15

Samstag, 18. Juli 2020

Gnade

"Gnade bedeutet, dass Gott Himmel und Erde bewegt, um Sünder zu retten, die nicht einmal einen Finger rühren können, um sich selbst zu retten."
Jim Packer

Das Ist Noch Besser!

“Adoption ist das höchste Privileg des Evangeliums. Dem Verräter wird vergeben, er wird ins Haus zum Abendbrot gebracht, und er empfängt den Familiennamen. Mit Gott im Reinen zu sein ist großartig. Aber wenn Gott der Vater dich liebt und sich um dich kümmert, das ist noch besser!"
Jim Packer, 1926-17.7.2020

Freitag, 17. Juli 2020

Die Kanzel

"Die Kanzel ist der Thron, von dem aus Christus seine Kirche sammelt und regiert." 
- Nigel Styles, (Leiter von The Proclamation Trust) bei einer Predigt über 5 Mose 4.

Mittwoch, 15. Juli 2020

Wahres Christliche Predigen

"In Kapital 5 heilt Jesus einen Menschen, der von Dämonen besessen war (5:1-20). Normalerweise will Jesus, dass Menschen erst von ihm reden, wenn sie seine Identität verstanden haben (8:30;9:9). Aber in diesem Fall sagt Er zum Mann: "Geh in dein Haus, zu den Deinen, und verkündige ihnen, welch große Dinge der Herr an dir getan und wie er sich über dich erbarmt hat." (5:19).  Der Mann wollte mit Jesus bleiben, aber er soll bei seinem eigenen Volk bleiben. Der erste Missionar zu den Heiden! Es ist erstaunlich, was der Mann danach macht. ... "Und er ging hin und fing an, im Gebiet der Zehn Städte zu verkündigen, welch große Dinge Jesus an ihm getan hatte, und jedermann verwunderte sich." (5:20) ... 
Das Wort "verkündigen" (vv.19,20) ist ein Fachbegriff für Predigen. Es ist dasselbe griechische Wort, das Markus in 1:4 verwendet, ("Johannes verkündigte..."), und 1:14, "Jesus verkündigte..." und in 1:38, wo Jesus Predigen als seine Priorität erklärt; "Lasst uns in die umliegenden Orte gehen, damit ich auch dort verkündige, denn dazu bin ich gekommen". 
Also soll dieser Mann Prediger werden. Genau wie Johannes den Täufer und Jesus. Nicht nur erlöst Jesus ihn von seinem gescheiterten Leben, sondern Jesus beruft ihn dazu, Gott zu dienen. (Und zwar zu einem Dienst, den der Mann eigentlich nicht machen wollte, er wollte lieber bei Jesus bleiben). Wie reagieren die Menschenmengen in den Gebiet der Zehn Städten auf seine Predigten? Vers 20: "Und jedermann verwunderte sich." Es ist dieselbe Reaktion, die wir bei den Predigen des Herrn (1:22,27). Wahres christliche Predigen besitzt dieselbe Autorität als die Predigten von Christus."
 Robin Sydserff, Teaching Mark, s. 63 

Dienstag, 14. Juli 2020

Jesus Zu Dienen Kann Nicht Umsonst Sein

"Es ist nicht einfach, Jesus in der Zeit zwischen seiner Auferstehung und seiner Rückkehr zu dienen. Wir begegnen starkem Widerstand, wir haben viele Schwächen. Doch trotz unseren ganzen Feinden und unseren Fehlern, der Dienst für Jesus kann nicht versagen.
Das kommt davon, dass wir dem auferstandenen, erhobenen Herr dienen, der zur Rechten Gottes herrscht - und sein Königreich kann nicht versagen. Er sammelt seine Gemeinde aus allen Nationen, und am letzten Tag wird sein erlöstes Volk vor ihm stehen, eine Versammlung so groß, dass keiner sie zählen kann (Off 7:9-10).  
Nichts kann Jesus davon abhalten, sein Werk zu vollenden und seine ganze Gemeinde zur ewigen Herrlichkeit zu bringen. Denn das alles entscheidende Werk, wovon unser Heil abhängt, hat Er schon vollbracht. Weil Jesu siegreiche Tod und Auferstehung schon hinter uns liegen, steht sein finaler Triumph absolut sicher. Es bleibt nur, dass Er die Rettung und das Königreich, die Er für uns schon erworben hat, zur herrlichen Vollendung bringt. Und in seiner Gnade hat Er sich dafür entschieden, uns und unsere Dienste dafür zu gebrauchen. 
Das gibt uns einen sehr starken Anreiz, unser alles in unsere Dienste zu investieren, denn unsere Arbeit wird nicht, ja kann nicht, letztendlich vergebens oder fruchtlos werden (1 Kor 15:58). Weil wir dem erlösenden, auferstandenen, herrschenden und wiederkommenden Herr dienen, werden unsere Dienste ewige Frucht tragen." 
Allan Chapple, Ministry under the Microscope, s.98
[Chapple sagt auf der nächsten Seite, dass dieser Zuspruch auf keinen Fall bedeutet, dass uns jede menschliche Initiative und Idee gelingen wird. "Sogar gute Ideen scheitern manchmal, und es ist nicht immer sichtbar wieso sie das tun." Doch auch wenn einige Stücke des Puzzles nicht so passen wie wir es uns wünschen, wird der letzte Tag uns doch zeigen, dass auch unsere Versagen ihren Platz in Jesu erfolgreichen Gemeindebauplan haben.]

Montag, 13. Juli 2020

In Gottes Ebenbild

"Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie." - 1 Mose 1:27

Was bedeutet es, dass Gott uns in seinem Ebenbild geschaffen hat? 

1. Alle Menschen ähneln Gott: Wir sind moralische und kommunizierende Wesen. 
2. Alle Menschen vertreten Gott: Als Regenten repräsentieren wir Gottes Herrschaft über diese Welt. Die Herrscher im antiken Nah-Osten liessen Geldstücke mit ihrem Bild drauf drücken, um ihre Herrschaft über ein Land auszudrücken. Gott hat Menschen geschaffen, um seine Herrschaft über die ganze Welt sichtbar zu machen. 
3. Alle Menschen sind Beziehungswesen wie Gott: Wir sind Gemeinschaftswesen. 
4. Die ersten Menschen waren Rechtschaffen vor Gott: Gott hat Adam und Eve als aufrichtige, gerechte Menschen geschaffen. Diese Rechtschaffenheit besitzen die Kinder Adams nicht mehr. Wir sind wie heruntergekommene, zerstörte Palastruine.  
5. Alle Menschen haben Würde: Wir sind Gottes besonders Schöpfungswerk.  
6. Alle Menschen in Christus haben eine vollkommen menschliche Zukunft: Gott ist dabei seine Ebenbildlichkeit in Christen wiederherzustellen. 
Wohl bemerkt: Gott hat uns in, oder nach, seinem Bild geschaffen. Jesus Christus ist nicht nur in Gottes Ebenbild geschaffen, als der perfekte Gott-Mensch ist Er das Ebenbild des unsichtbaren Gottes (Kol 1:15).

(Diese Punkten habe ich aus einem Podcast von Kevin DeYoung, Collin Hansen, und Justin Taylor genommen: Life, Books and Everything.)

Freitag, 10. Juli 2020

Und Jesus Lebt Für Immer

"Jesus bittet für uns nicht durch irgendeine Tat, die Er im Himmel erledigen muss, sondern durch seine Anwesenheit. Er selbst ist das Zeichen und der Pfand unserer Rettung. Sein Recht vor Gott den Vater zu kommen ist dein Recht vor den Vater zu kommen. Sein Standort ist dein Standort. Solang Jesus im Himmel bleibt, solang ist unser Platz dort garantiert. Solang Jesus die Anerkennung des Vaters hat, solang haben wir die Anerkennung des Vaters. Solang Jesus lebt, ist unser Leben garantiert. Und Jesus lebt für immer!"
Tim Chester, Enjoying God, s. 79.

Mittwoch, 8. Juli 2020

Gottes Herrschaft Begreifen

Robin Ham: 
"Jemand sagt: Ich kann nichts damit anfangen, dass Gott über eine grausame Situation herrscht. Das kann nichts sein, was Gott verherrlicht, oder was ich feiern kann." Was würdest du dieser Person sagen?"
Christopher Ash: 
"Vielleicht sag ich am Anfang nicht so viel. Ich hoffe, ich würde eher zuhören und beten. Aber, was ich sagen möchte wäre: Mach dir keinen großen Kopf drüber, Gottes Herrschaft erstmal zu begreifen oder gar zu feiern. Die Wahrheit seiner Herrschaft steht fest, ob du sie begreifst oder nicht. Deine Sicherheit in Gottes Liebe hängt nicht von deinem Begreifen von Gottes Herrschaft ab. Gott der Vater liebt dich mit einer Liebe in Christus, die sich nie ändert. Deine (und meine!) wechselhafte und manchmal gar verzweifelte Gefühle ändern seine Liebe auch nicht.
Die Zeit wird kommen, - höchstwahrscheinlich am Ende der Zeit, - wann wir fröhlich und unbezwungen Gottes Herrschaft über alles feiern werden. Aber für jetzt machen wir uns keine großen Sorgen drüber. Sonst wird das Gefühl, dass wir verstehen und feiern sollen, eher zu einer weiteren Last, die wir mit uns herum schleppen müssen." 
Ht: Robin Ham. Christopher Ash hat ein Buch dazu geschrieben: "Where was God when that happened?"

Wie Gott Wirkt

Das Wissen, dass Gott durch sein Evangelium Menschen rettet und sein Reich baut ist wichtig für alle, die sich ihre Schwachheit und Versagen bewusst sind. Was soll ich mir sagen, wenn ich mich völlig überfordert als Botschafter von Gottes lebensschaffendem Wort fühle? Ich muss auch hier mit dem Evangelium anfangen. Ich muss es mir wieder predigen, wie ich eigentlich regelmäßig machen soll, wenn mein Dienst auf Kurs bleiben soll. Diese Selbstverkündigung des Evangeliums erinnert mich daran, dass Gott den Außergewöhnlichen keine Preise, sondern den Elenden Gnade schenkt. 
Der christliche Dienst ist also keine gut verdiente Belohnung, sondern ein Geschenk für die Unwürdigen.  Deswegen bin ich nicht vom Dienst ausgeschlossen, obwohl ich so normal und zerbrechlich wie ein irdenes Gefäß bin (2 Kor 4:7). 
Ich muss mich auch dran erinnern, dass die Welt das Evangelium von einem gekreuzigten Retter und Herr als schwach und töricht sieht. Und das, obwohl das Evangelium Gottes Kraft und Weisheit verkörpert (Röm 1:16; 1 Kor 1:18,22-25).  Das Werk Gottes ist genauso gegenkulturell wie das Wort Gottes. Gott wirkt meistens durch Menschen, die der Welt nicht besonders auffallen (1 Kor 1:26-29; 2 Kor 4:7-12). Tatsächlich ist keiner so schwach oder niedrig, dass Gott ihn nicht gebrauchen kann."
Allan Chapple, Ministry under the Microscope, s.75-76.

Dienstag, 7. Juli 2020

Dienen Und Die Gnade Gottes

"Wie bildet Gottes wunderbare Gnade die Grundlagen des christlichen Dienstes? Das Neue Testament liefert uns vier Hauptantworten zu dieser Frage: 

1. Gottes Gnade schafft unsere Dienste. Unser Dienst ist nicht etwas, was Gott braucht, sondern etwas was Gott schenkt (Apg 17:25; 2 Kor 4:1). 

2. Gottes Gnade ist der Fokus unseres Dienstes. Die Gnade Gottes ist der Inhalt des Evangeliums (Apg 20:24; Kol 1:5-6).

3. Gottes Gnade befähigt unseren Dienst. In seiner Gnade gibt Gott uns die Gaben und die Kraft, die wir brauchen, um Ihm zu dienen (1 Pet 4:10; 1 Kor 15:10)

4. Gottes Gnade nährt unseren Dienst. Die Gnade ist nicht nur etwas, was wir andere Menschen lehren. Wir predigten sie uns auch. Wenn wir drauf bestehen, dass niemand durch Gesetzeswerken gerechtfertigt wird (Röm 3:20; Gal 2:16), müssen wir auch drauf bestehen, dass wir nicht durch unseren Dienst gerechtfertigt werden. Wir leben im Glauben an Christus, der uns liebte und sich für uns gab (Gal 2:20)."

Allan Chapple, Ministry under the Microscope, s.36-39, zusammengefasst.

Montag, 6. Juli 2020

Die Autorität Des Wortes

"Wenn das Wort seine Autorität von der Kirche bekommt, dann müssten wir die Kirche noch höher wertschätzen als Gott selbst. Denn wer auch immer dem Worten eines anderen Glaubwürdigkeit und Betonung verleiht, der steht über die Person, die spricht. Niemand steht über Gott. Deswegen ist keiner in der Lage Gottes Worten Autorität zu verleihen. ... Das Wort bekommt seine Autorität daher von dem Wort selbst."
Wilhelmus à Brakel, The Christian's Reasonable Service. 

Samstag, 4. Juli 2020

Ein Göttlicher Wecker

"Lass die Versuchung dir Sorgen zu machen als einen göttlichen Wecker dienen, der dich daran erinnert, dass es Zeit zum Beten wird."
John Onwuchekwa, Prayer: How Praying Together Shapes The Church, s.125

Gottes Wort Und Werk

"Natürlich haben wir viel mehr zu lernen, aber Gott hat nichts mehr zu sagen, als das, was Er in Jesus Christus schon gesagt hat. Natürlich haben wir viel mehr zu empfangen, aber Gott hats nicht mehr zu geben, als das, was Er in Jesus Christus schon gegeben hat. In Jesus Christus sind Gottes Wort und Werk vollkommen; und wir selbst kommen zur Vollständigkeit in ihm."

John Stott, aus Tim Chester, Stott on the Christian Life, s. 153.

Freitag, 3. Juli 2020

Völlig Ausgerüstet

"Der Opfertod Christi versorgt Christen mit drei Dingen, die sie für ihren Dienst für den lebendigen Gott völlig ausrüsten:
1. Sie bekommen das Recht zu dienen.
2. Sie bekommen den Wünsch zu dienen.
3. Sie bekommen die Fähigkeit zu dienen.
Diese drei Dinge sind alles, was man sich als notwendig oder hilfreich vorstellen kann."
Hugh Martin, Christ Victorious, s. 248.

Samstag, 27. Juni 2020

Er Hat Uns Geliebt

"Hierin ist Liebe - nicht, dass wir Gott geliebt haben. Nicht einmal, dass wir Gott darum gebeten haben, uns zu lieben, oder überhaupt an so etwas gedacht haben. Sondern, ohne unsere Anfrage, unsere Vorstellung, Er hat uns in seiner unerwarteten, nicht angeforderten, von uns nicht denkbaren Liebe geliebt, und seinen Sohn gesandt, um die Sühne für unsere Sünden zu sein."
Hugh Martin, Christ Victorious, s. 316

Mittwoch, 24. Juni 2020

Der Dienst Am Wort

"Menschen verändern sich nicht in 24 Stunden. Schau dir selbst an, du schaffst das auch nicht. Der Dienst am Wort ist ein langsamer Dienst. Jesu Gleichnisse in Markus 4 lehren uns das. Wir müssen geduldig sein. Zwei Dinge müssen wir zusammenhalten: Damit unsere Verkündigung bei den Zuhörern mit Kraft ankommt müssen wir glauben, dass jede Predigt das Leben der Zuhörer völlig auf den Kopf stellen könnte. 

Doch wenn das alles ist, was über unsere Verkündigung glauben, werden wir regelmässig enttäuscht werden, wenn wir keine dramatische Veränderungen sehen. ... Deswegen müssen wir auch dran glauben, dass der Dienst am Wort Zeit braucht. Große Geduld ist unentbehrlich für jeden Dienst, wo Gottes Wort gelehrt wird."

Paul Williams, Training Leaders, s.120-121

Dienstag, 23. Juni 2020

Lass Die Glocken Läuten

"Die Realität von unserer Sünde und Gottes Zorn findet viel zu häufig keinen Platz in unser Denken.  Das ist der Grund wieso die großartige Lehre von der Rechtfertigung durch Glauben die Glocken in den inneren Tiefen unserer Seele nicht laut läuten lässt.
Und das ist auch der Grund wieso das Evangelium der Rechtfertigung weitgehend in der Welt und in der Gemeinde des 20 [und des 21] Jahrhunderts einen bedeutungslosen Klang ist. Wir haben keinen tiefen Eindruck von der Realität Gottes, von seiner Majestät und Heiligkeit. Und Sünde, wenn man überhaupt noch daran denkt, ist kaum mehr als ein Missgeschick oder eine Verhaltensgestörtheit." 
John Murray, Redemption Accomplished and Applied, s. 117.

Montag, 22. Juni 2020

Dieselbe Quelle

"Einen Teil des Lebens von Jonathan Edwards heute gelesen. Wie matt der Funke meines Christentums neben solcher Sonne! Und dennoch war auch seins ein erborgtes Licht. - Dieselbe Quelle des Lichts vermag auch mich zu erleuchten."
Robert Murray M'Cheyne, in Andrew Bonar, Leben und Nachlass von Robert Murray M'Cheyne

Samstag, 20. Juni 2020

Nur Jesus Ist Herr

"Wenn es Gottes Wille ist, dass alle Menschen Jesus erkennen, muss es auch unser Wille sein. Hindus sprechen von dem "Herrn Krishna" und Buddhisten von dem "Herrn Buddha", aber wir können diese Behauptungen nicht annehmen. Nur Jesus ist Herr. Er ist ohne jegliche Konkurrenz.  
Es gibt keine größere Motivation zur Weltmission als die Herrschaft Jesu Christi. Mission ist daher weder eine unverschämte Einmischung in dem Privatleben von anderen Menschen, noch eine entbehrliche Meinung, die man ruhig ablehnen darf. Mission ist die unausweichliche Konsequenz von der universellen Herrschaft von Jesus Christus."
John Stott.

Aus Tim Chester, John Stott on the Christian Life, s. 187.

Freitag, 19. Juni 2020

Der Mensch In Gemeinschaft Mit Gott

Die Menschheit an sich ist nicht der Höhepunkt der Schöpfung, sondern die Menschheit in Sabbatgemeinschaft mit Gott. Allein diese Begegnung mit dem Göttlichen kann den Zweck und das Potential für das Ebenbild Gottes erfüllen; nicht bloß als Verwalter der Schöpfung, sondern als Liebhaber des ewigen Gottes. ... Kurz gefasst, die Menschheit wurde für den Blick zum Himmel geschaffen, die menschliche Seele für ein Leben des Gebets. 
Westermann drückt es gut aus, "[...] Diese Beschreibung des Menschen bedeutet, ... dass der Mensch seine Menschlichkeit nur in der Gegenwart Gottes aufrechterhalten kann. Einmal getrennt von Gott, hat der Mensch nicht nur Gott verloren, sondern sogar den eigentlichen Zweck seiner Menschlichkeit."
L. Michael Morales, Who Shall Ascend the Mountain of the Lord?, s.47.

Wenn Gott Zu Uns Spricht

"Das größte Geheimnis des geistlichen Wachstums liegt in der persönlichen, demütigen, gläubigen und gehorchenden Antwort auf das Wort Gottes. Wenn Gott durch sein Wort zu uns spricht,
- seine Warnungen überführen uns von unserer Sünde, 
- seine Verheißungen bringen uns Gewissheit der Vergebung
- seine Befehle leiten uns zu einem neuen Lebenswandel. 
Wir leben und wachsen durch sein Wort."
John Stott, in Tim Chester: John Stott on the Christian Life, s.65

Mittwoch, 17. Juni 2020

Eine Begegnung Mit Jesus

„Abgesehen vom Wort Gottes und den Sakramenten, ist eine Begegnung mit Jesus ähnlichen Christen, das, was in dieser gefallenen Welt einer Begegnung mit Jesus am nächsten kommt. Christen sind wie wandelnde Gefäße der sanften Liebe Christi.“

Gott Bürgt Für Sein Evangelium

"Hier gibt es Ermutigung für uns. Letztendlich bürgt Gott selbst für sein Evangelium. Es ist seine Verantwortung es zu bewahren. ... Vielleicht sehen wir den evangelischen Glauben überall bekämpft, und die apostolische Botschaft verspottet. Vielleicht müssen wir eine wachsende Apostasie in der Kirche erleben, als unsere Generation den Glauben seiner Väter ablehnt. Doch habt keine Angst! Gott wird nie zulassen, dass das Licht des Evangeliums völlig ausgelöscht wird."
John Stott, in Paul Williams, Training Leaders, s. 39

Dienstag, 16. Juni 2020

Das Evangelium Ist Keine Ideologie

"Wir haben der Welt nichts als Jesus anzubieten. Er ist zur selben Zeit stets das größte Bedürfnis der Kirche. Hierin liegt der Unterschied zwischen dem Evangelium und irgendeiner Ideologie. Christliche Lehre und Verkündigung ist mehr [aber nie weniger!] als eine Darstellung von theologischen Ideen, die unsere Zuhörer beherzigen sollen. 
Die Wahrheit, die wir verkündigen, ist der Weg auf dem der Herr selbst zu kommt. Ja, Menschen müssen die Wahrheit empfangen und sich dran festhalten; aber das bedeutet eben so viel mehr als die Annahme einer gewissen Dogmatik oder Weltanschauung. Indem wir das Wort der Wahrheit verkünden, laden wir die Welt ein, einer herrlichen Person zu begegnen."
 
Allan Chapple, Ministry under the Microscope, s.130-131.

Montag, 15. Juni 2020

Erziehe Leiter In Dem Authentischen Evangelium

Weil die Gemeinde stets in Gefahr steht das Evangelium zu verlieren und vergessen, lehrt Paulus den Timotheus das Evangelium, dessen er sich nicht schämen soll, und wofür er leiden soll. 
"Er hat uns ja errettet und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht aufgrund unserer Werke, sondern aufgrund seines eigenen Vorsatzes und der Gnade, die uns in Christus Jesus vor ewigen Zeiten gegeben wurde, 10 die jetzt aber offenbar geworden ist durch die Erscheinung unseres Retters Jesus Christus, der dem Tod die Macht genommen hat und Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht hat durch das Evangelium ..." 2 Timotheus 1:9-10
Es ist ...
1) Ein Evangelium der Gnade
Paulus lehrt Gottes Erwählung als Teil des Evangeliums der Gnade, "aufgrund der Gnade die uns vor ewigen Zeiten gegeben wurde". Das Evangelium ist Gottes Werk, Er nimmt die Initiative. Er setzt uns "in Christus".

2) Ein Evangelium, das heiligt
"Er hat uns ja errettet und berufen mit einem heiligen Ruf". Das Evangelium verändert uns. Die Bibel kennt kein Evangelium, das unser Leben nicht verwandelt.

3) Ein Evangelium der Offenbarung
"Die jetzt offenbar geworden ist". Durch unsere eigene Weisheit können wir das Evangelium nicht verstehen und begreifen. Gott muss seine Gnade offenbaren, und das hat Er auf vollkommene Weise durch den Herrn Jesus gemacht. 

4) Ein Evangelium der Rettung
"Durch die Erscheinung unseres Retters". Im Evangelium geht's darum, dass wir von etwas gerettet werden, nämlich von Sünde, Tod und Gottes Gericht. 

5) Ein Evangelium der Ewigkeit
Jesus Christus "hat Leben und Unvergänglichkeit ans Licht gebracht durch das Evangelium". Es geht nicht um unser bestes Leben jetzt, sondern um die Ewigkeit. 

6) Ein Evangelium des Kreuzes
Jesus Christus hat "dem Tod die Macht genommen". Das ist am Kreuz geschehen, als Jesus für uns unseren Tod starb. 

7) Ein Evangelium der Auferstehung
"Jesus Christus hat Leben ans Licht gebracht". Nach seinem Tod ist Jesus siegreich vom Grab auferstanden, damit wir in ihm auch eines Tages auferstehen werden.

Frei nach Paul Williams, Training Leaders, s.31-32


In Drei Generationen...

1. Die erste Generation verkündigt das Evangelium.
2. Die zweite Generation setzt das Evangelium voraus. 
3. Die dritte Generation vergisst und leugnet das Evangelium.
DA Carson spricht oft davon, dass diese drei Stufen in der Kirchengeschichte immer wieder sichtbar sind. Er erwähnt die Mennoniten in Canada als Beispiel. Ich befürchte, viele Gemeinden sind bei Stufe 2. Irgendetwas anderes als Christus und sein Kreuz begeistert uns, und beansprucht unsere Aufmerksamkeit und Freude. 

Es ist also nicht genug, das Evangelium bloß in irgendeinem Glaubensbekenntnis zu bejahen. Wenn es nicht das belebende Herz des Gemeindelebens ist, sorgen wir praktisch dafür, dass die nächsten Generationen evangeliumsfrei aufwachsen.

Der Weg zurück ist jedoch sehr einfach. Wir kehren um, und entdecken wieder, dass am Kreuz Gott seine Liebe zeigt, indem Er seinen Sohn für Sünder gibt, damit Er sie begnadigen kann.

Mittwoch, 10. Juni 2020

Was Ist Biblische Lehre?

"Die meisten Christen würden nie direkt sagen, dass sie die Bibel für ein totes Buch halten. Aber es sind nur wenige, die die Bibel als das lebendige Wort Gottes sehen, und sich dran freuen. Die biblische Lehre wird als "bloße Lehre" gesehen. "Die Lehre trennt" sagt man, oder, "Wir brauchen keine Lehre, sondern Gottes Kraft". Aber was ist die biblische Lehre? 
Das ist einfach ein formeller Begriff für die biblische Offenbarung von Gott. Das herrliche Angesicht Gottes für uns in Christus durch den Heiligen Geist geoffenbart, und zwar mit der Kraft uns zu verwandeln (2 Mose 33:18; 34:5-7; 2 Kor 3:12 - 4:6). Wenn wir uns nach wahrer Erweckung sehnen, werden wir aufhören, die Bibel herabzusetzen, und anfangen, sie zu verwenden."
Ray Ortlund, Revival sent from God, s. 110. 

Freitag, 5. Juni 2020

Lächerliche Irrelevanz

Joel 2:17 "Zwischen der Vorhalle und dem Altar sollen die Priester, die Diener des HERRN, weinen und so beten: »Verschone, HERR, dein Volk und gib dein Erbe nicht der Schande preis, daß sie den Heiden zum Spott dienen! Warum soll man unter den Heidenvölkern sagen: ›Wo ist nun ihr Gott?‹«" 
"Aber was wird aus uns, wenn Gott uns unseren eigenen törichten Gedanken überlässt? Laut Vers 17 verkommen wir zu "Schande". Wir dienen "den Nationen zum Spott". Gott ist sehr weise. Er hat viele Möglichkeiten uns zu züchtigen. Manchmal lässt Er die Kirche einfach in lächerliche Irrelevanz hineinfallen, sodass wir für die Welt zum Witz werden. Man schaut uns an, und schüttelt den Kopf, "Was für einen Haufen von Loser!" 
Aber das muss nicht geschehen. Es ist nicht Gottes tiefster Wille. Wir sind sein Volk. Wir sind sein Erbe, (v.17). Er hat uns erwählt, erkauft, adoptiert und seinen heiligen Namen auf uns gelegt. Wir sind sein persönliches Besitztum, sein Problem, sein Projekt, seine Verantwortung. Er will, dass wir aufblühen. Joel drängt uns dazu, zu Gott zu schreien, "Schütze deine Investition! Schenk. dass es für die Welt unverkennbar ist, dass du unter uns wohnst. Heilige Deinen Namen in der Welt, sogar durch uns!""
Ray Ortlund, Revival sent from God, s.164-165

Mittwoch, 3. Juni 2020

Die Tiefsten Absichten Des Vaters

"Denken wir an Christi Fürbitte zur Rechten Gottes in dieser Zeit, dürfen wir uns Christus nicht so vorstellen, als ob Er irgendwie den Vater zur Barmherzigkeit anbettelt oder bestecht. Sondern, wir sollen uns Jesu Fürbitte so vorstellen, dass es um die gegenseitige Freude des Vaters, des Sohnes und des Geistes in dem vollbrachten Werk des fleischgewordenen Gottes, Freude in dem großen Werk der Erlösung.  
Der Vater hört die Fürbitte des Sohnes weder unwillig noch ungeduldig. Er freut sich dran, dem Sohn zuzuhören und ihm seine Bitten zu schenken. Denn in der Tat sind die Fürbitten des Sohnes auch die tiefsten Absichten des Vaters. 
Dass sein Sohn vor Ihm steht, mit seinen verwundeten Händen ist dem Vater eine Quelle von unermessliche Freude und Wonne. Das sollte betenden Christen mit Zuversicht erfüllen.Wir brauchen keinen anderen Mittler, als den, den wir schon in dem Gott-Mensch haben."

Dienstag, 2. Juni 2020

Wie Gehen Christen Mit Ungerechtigkeit Um?

In Markus 3 finden wir einige Hinweise drauf, wie der Anfang einer Reaktion aussieht. Ich sage bewusst nur "Anfang", denn wir brauchen die ganze Bibel für einen ganzheitlichen Umgang mit Ungerechtigkeit. Vieles bleibt hier entweder nicht oder kaum erwähnt: die Rolle des Staats und des Einzelnen, Vergebung, Umkehr, strukturelle Ungerechtigkeit, gesetzliche Bestrafung, wie auch Gottes gerechtes Gericht am Ende der Welt, usw. Nichtsdestotrotz findet man hier einen Anfang: 

Die Situation: 
Wir sind in einer Synagoge, wo ein Mensch mit verdorrter Hand ist (v.1). Jesus ist da. Aber statt den Mann zu Jesus zu führen, in der Hoffnung, dass er geheilt wird, "lauerten [die Anwesenden] ihm auf, um zu sehen, ob Jesus ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn verklagen könnten." (v.2).

Was macht diese Situation ungerecht? 
1. Der Mann mit der verdorrten Hand wird ausgenutzt, als Mittel zum Zweck. Sein Leid wird instrumentalisiert, damit Jesus verklagt werden kann. 

2. Es geht nicht nur um ein fehlendes Handeln oder stilles Schweigen, sondern um den Eigenschutz. Jesus und seine Jünger haben schon vier Mal in Kapitel 2 Konflikt mit der religiösen Elite gehabt. Sie halten sich nicht an die Regeln, die die Pharisäer erfunden haben. Somit werden der Status und die Rolle der Pharisäer im Tempel und in der Gesellschaft bedroht. 

3. Gottes Gebot, das Er für das Wohlsein der Menschen gibt, wird zur Seite geschoben, um menschliche Regeln aufzustellen, (Heilverbot am Sabbat), die das Wohlsein der Menschen hindern, statt fördern. (cf. Lukas 13:14-17). Somit prägt die Ungerechtigkeit der Pharisäer auch die gesellschaftlichen und religiösen Strukturen, in denen sie wirken.

4. Es könnte sein, dass nur die Pharisäer ungerecht handeln. Markus sagt uns nicht, wer die "sie" in Vers 2 sind.  Doch hätte nicht dann ein anderer Anwesende den Mann zu Jesus gebracht? Es ist also gut möglich, dass Markus die normalen Besucher durch ihr Schweigen als mitschuldig sieht. 

5. Wenn Jesus ihnen eine Möglichkeit zur Umkehr gibt (v.4), bleiben sie still. 

Die Reaktion von Jesus:

Vers 5: "Indem Er sie ringsumher mit Zorn ansah, betrübt wegen der Verstocktheit ihres Herzens, sprach Er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand wurde wieder gesund wie die andere."

Markus schildert uns eine dreifache Reaktion, die besonders auffällig ist, weil Markus uns dabei Einblick in Jesu Emotionen gibt. 

1. Jesus ist zornig: "Er sah sie mit Zorn an". Jesus findet ihr Verhalten ungerecht, und ist innerlich wütend drüber. BB Warfield schreibt dazu: "Der hier verwendete Begriff bedeutet eine bleibende Entrüstung, die Vergeltung verlangt. Jesus wird hier in dieser Stelle genau jene Empörung über Ungerechtigkeit zugeschrieben, die die Bestrafung des Ungerechten will und beabsichtigt. Diese Entrüstung bildet der Kern von dem, was wir 'vergeltende Gerechtigkeit' nennen". (BB Warfield, The Emotional Life of our Lord.) Der Begriff kommt auch in Off 6:16 vor, wo die Rede von dem "Zorn des Lammes" ist.

2. Jesus ist traurig: Er ist "betrübt". Jesus sieht auch die Ungerechten als Menschen, die Er geschaffen hat. Ihre Hartherzigkeit verletzt ihn zutiefst. Warfield schreibt, "ihre Hartherzigkeit schafft in Jesus die tiefste Unzufriedenheit, es schmerzt ihn... Wenn Jesus die Unmenschlichkeit der Menschen zu dem Mann sieht, schafft das Unbehagen in seinem Herzen." (Ibid).

3. Jesus ist barmherzig: Markus zeigt uns dieses dritte Teil Jesu Reaktion nicht durch einen Einblick in Jesu Herz, sondern durch sein Handeln. Er spricht zu dem Mann, den alle ignorieren. Und Er heilt ihn. Wieso stellt Markus Jesu Barmherzigkeit durch seine Taten dar? Wohl weil Jesu Barmherzigkeit nie bloß eine Herzenssache ist, sie wird immer in Wort und Tat sichtbar. Wenn Jesus sich über Menschen erbarmt, dann tut Er auch was für sie. 

Es ist auch wichtig hier zu sehen, was Jesus nicht sagt. Er weiß sehr wohl, dass der geheilte Mann auch Sünder ist (Mk 7:20-23). Aber Er sagt nichts darüber. Seine Sündhaftigkeit wird nicht abgestritten, aber sie hindert Jesus nicht, in dieser Situation, die Pharisäer als schuldig und den Mann als unschuldig zu sehen.

Hier erkennen wir, dass Jesu innerlich absolut perfekt ist. Ihm fehlt nichts an seiner Menschlichkeit. Angesichts einer ungerechten Situation zeigt Er eine ganzheitliche Reaktion. Hätte Er nur zwei der drei Emotionen gehabt, wäre Er unausgeglichen und ihm hätte etwas gefehlt. 

Als Menschen die Jesus nachfolgen (c.f. Mk 8:34), wollen wir also Ungerechtigkeit mit Zorn, Traurigkeit, und Barmherzigkeit begegnen.

Mittwoch, 27. Mai 2020

Ein Gutes Abendessen

"Obwohl wir ein hartes Frühstück haben, doch werden wir ein gutes Abendessen haben, wir werden sehr bald im Himmel sein."
Einer der englischen Märtyrer bei seiner Hinrichtung. Zitiert in Jeremiah Burroughs, The Rare Jewel of Christian Contentment, s.83. 

Wozu Beten?

"Wozu soll man dann überhaupt noch beten? Lassen wir Calvin darauf antworten: 
"Die Gläubigen beten nämlich nicht, um Gott unbekannte Dinge anzutragen, ihn zu seiner Pflicht zu bewegen, oder den Säumigen zu mahnen, sondern 
1. um sich selbst zu ermuntern, ihn aufzusuchen
2. um ihren Glauben zu üben, indem sie über die Verheißungen nachdenken, 
3. um sich selbst zu erleichtern, indem sie ihre Sorgen in seinen Schoß abladen, 
4. endlich um zu bezeugen, dass sie alles gute für sich wie für die anderen einzig von ihm erhoffen und erbitten.""
John Stott, Die Botschaft der Bergpredigt, s. 167. (Der Calvin Zitat kommt von Calvin, Evangelien Harmonie, s. 205.)