Dienstag, 30. September 2014

Gott Gibt Sich Selbst An Uns (2)



"Gott gibt sich selbst uns ganz persönlich hin. Das heißt, dass wir die individuellen Personen der Gottheit bekommen und dass sie sich selbst uns hingeben, um das Erlösungswerk zu vollbringen. Der Vater erwählt, der Sohn erlöst und der Heilige Geist heiligt. 
Wir bekommen ihn als unseren Vater durch die Adoption, indem Er uns in seine eigene Familie aufnimmt, und uns betrachtet, liebt und schätzt wie Söhne (1 Joh 3,1). 
Wir bekommen den Sohn durch die Vertretung, indem Er sich selbst anbietet, als Vertreter, um für uns zu sühnen, und als Haupt, um über uns zu herrschen und um uns zu beleben. Wir bekommen ihn als Propheten, der die Erlösung durch das Licht seiner Lehre offenbart, als Priester, der die Erlösung durch seine Genugtuung erkauft, und als König, der die erworbene Erlösung auf uns durch die Wirksamkeit seines Geistes anwendet. 
Wir bekommen den Heiligen Geist, da Er uns gesandt worden ist, und Er sich selbst uns hingibt, als Heiliger und Tröster, damit Er in uns als seine Tempel wohnt, damit Er uns mit seinen Segnungen, seinem Licht, seiner Stärke, seiner Freude, seiner Freiheit, seiner Heiligkeit und seiner Glückseligkeit bereichert. 
Daher ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist (1 Joh 1: 3; 2 Kor 13: 14). 
Folglich wird die Taufe, die eine Versiegelung von Gottes Bund darstellt, in deren Namen angewendet, damit wir Gott geweiht werden. Wir sind als Söhne Gottes dem Vater geweiht, als Glieder des Leibes dem Sohn geweiht und als Tempel dem Heiligen Geist geweiht. [Denn] wir genießen die Segnungen, die von jeder Person fließen; die Barmherzigkeit des Vaters, die Gnade des Sohnes und die Kraft des Heiligen Geistes."
Francis Turretin

Freitag, 26. September 2014

Wie Gott Sich Selbst Zu Uns Gibt (1)

Hier ein wunderbares Festessen von jemandem aus der Kirchengeschichte:
"Gott gibt sich zu uns so, dass alle seiner Eigenschaften uns mitgegeben werden. Sie gehören uns jetzt im Sinne davon, dass ihre rettenden Wirkungen uns zugute kommen.  
Uns gehört die Weisheit Gottes, um uns zu leiten.
Uns gehört die Macht Gottes, um uns zu schützen.
Uns gehört die Barmherzigkeit Gottes, um uns unsere Sünden zu vergeben.
Uns gehört die Gnade Gottes, um uns zu heiligen und trösten.
Uns gehört die Gerechtigkeit Gottes, um unsere Feinden zu bestrafen.
Uns gehört die Treue Gottes, um seine Verheißungen zu erfüllen.
Uns gehört die Freude und Fülle Gottes, um uns seine Wonne mitzuteilen. 
Wie die Sünde unzählige Bosheiten auf uns gebracht hat, so finden wir ein Heilmittel dagegen in den göttlichen Eigenschaften.  
Seine Weisheit heilt unser Unwissen und unsere Blindheit, seine Gnade unsere Schuld, seine Kraft unsere Schwachheit, seine Barmherzigkeit unsere Elend, seine Güte unsere Bosheit, seine Gerechtigkeit unsere Übertretung, seine Fülle unsere Armut und Bedürftigkeit, seine Treue unsere Unbeständigkeit, seine Heiligkeit unsere Unreinheit, und sein Leben unseren Tod."
Frei übersetzt aus dem Englischen von Francis Turretin.
#readbooksbydeadtheologians

Donnerstag, 25. September 2014

Eine Klare Botschaft

"Was ist dir heilig?" so lautet die Frage von einem richtig gut gemachten Poetry Slam. (Youtube Video davon hier). Der Redner rapt/dichtet für etwa 4 Minuten und erklärt uns was heilig bedeutet und öffnet unsere Augen für unsere Götzen. Er ist wirklich begabt. Nur dann geht das Video etwas berg ab. Er fragt uns was Gott wohl heilig ist, hier ist seine Antwort: "Du es bist. Ich es bin. Wir es sind." Das Video geht weiter, und beschreibt wie man aus dieser Erkenntnis Gott lieben und dienen kann.

Nun, es gibt etwas Wahrheit in der Aussage. Aber das Video erzählt nicht die ganze Geschichte. Wichtige Dinge fehlen:

1. In erster Linie ist Gott seinen Sohn heilig; ihn liebt Er über alles (1 Joh 4: 8; Matt 3: 17).
2. Obwohl Gott "gut" über Adam und Eva ausgesprochen hat, haben sie gesündigt. Wir sind alle in ihrer Schuld und Sünde geboren, und über uns spricht Gott "nicht gut" aus (1 Kor 15: 22, Röm 5:12-14).
3. Nur durch Christi Leben und Sterben können wir Gott wieder annähern, indem wir Christus durch den Glauben bekommen (Eph 2: 18; 1: 7)
4. Unsere natürliche Feindschaft gegen Gott muss überwunden werden (Röm 8: 8-9), sonst werden wir Gott nicht annähern wollen. 

Dieser Post soll die guten Taten von anderen nicht kritisieren. Ich mache denselben Fehler viel zu oft.  Viel mehr ist sie eine Ermutigung: unsere Botschaft muss klar und ehrlich sein. Die Schöpfung ohne den Sündenfall, einen Gott ohne seinen Christus, einen Christus ohne sein Kreuz, einen Glauben ohne die Buße zu verkündigen, führt Menschen in die Irre.

Unsere "gute Nachricht" soll die gute Nachricht der Bibel sein. Nur so lieben wir die Welt um uns herum. 
"Denn ich habe euch vor allem überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist nach den Schriften; 4 und dass er begraben wurde und dass er auferweckt worden ist am dritten Tag nach den Schriften" (1 Kor 15: 3-4)

Dienstag, 23. September 2014

Jesus Christus Richtig Lernen

"Verdankt man nur ein Teil seiner Rettung, sogar das allerkleinste Teil, der Willensfreiheit der Menschen, ... so hat er Jesus Christus nicht richtig gelernt."
Martin Luther.

Wohl Mir, Dass Ich Jesum Habe


Beim Video ab 5:21 zu hören und genießen. 

"Wohl mir, daß ich Jesum habe,
o wie feste halt' ich ihn,
daß er mir mein Herze labe,
wenn ich krank und traurig bin.

Jesum hab' ich, der mich liebet
und sich mir zu eigen giebet,
ach drum laß' ich Jesum nicht,
wenn mir gleich mein Herze bricht."
Bach, Cantata BWV 147.
Hier bei iTunes von Future of Forestry. 

Freitag, 19. September 2014

Er Selbst Holt Uns Aus Dem Tod

"Gnade ist etwas, das Menschen zur Verfügung gestellt wird, die so tief gefallen sind, dass sie sich selbst nicht helfen können, die so verderbt sind, dass sie ihre Natur nicht ändern können, die Gott so abgeneigt sind, dass sie sich ihm nicht zuwenden können, die so blind sind, dass sie ihn nicht sehen können, so taub, dass sie ihn nicht hören können, so tot, dass Er selbst ihre Gräber öffnen und sie in die Auferstehung hochheben muss" 
Wir müssen erkennen, dass der Sünder nicht unterwiesen werden muss, weil er unwissend wäre; dass er nicht gestärkt werden muss, weil er schwach wäre, dass er keinen Arzt braucht, weil er krank wäre. Er muss vielmehr lebendig gemacht werden, weil er tot ist."
A.W. Pink
"Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung!" 1 Petr. 1: 3.

Montag, 15. September 2014

Was Dein Bruder In Christus Dir Sagen Kann

"Wer unter dem Kreuze Jesu lebt, wer im Kreuze Jesu die tiefste Gottlosigkeit aller Menschen und des eignen Herzens erkannt hat, dem ist keine Sünde mehr fremd; wer vor der Furchtbarkeit der eignen Sünde, die Jesus ans Kreuz schlug, einmal erschrocken ist, der erschrickt auch vor der schwersten Sünde des Bruders nicht mehr. 

Er kennt das menschliche Herz aus dem Kreuz Jesu. Er weiß, wie es gänzlich verloren ist in Sünde und Schwachheit, wie es sich verirrt auf den Wegen der Sünde, und er weiß auch, wie es angenommen ist in Gnade und Barmherzigkeit. Allein der Bruder unter dem Kreuz kann meine Beichte hören. Nicht Lebenserfahrung, sondern Kreuzeserfahrung macht den Beichthörer. 

Der erfahrenste Menschenkenner weiß unendlich viel weniger vom menschlichen Herzen als der schlichteste Christ, der unter dem Kreuz Jesu lebt. Die größte psychologische Einsicht, Begabung, Erfahrung vermag ja das eine nicht zu begreifen: was Sünde ist. Sie weiß von Not, von Schwachheit und Versagen, aber sie kennt die Gottlosigkeit des Menschen nicht. Darum weiß sie auch nicht, daß der Mensch allein an seiner Sünde zugrunde geht und allein durch Vergebung heil werden kann. Das weiß nur der Christ. 

Vor dem Psychologen darf ich nur krank sein, vor dem christlichen Bruder darf ich Sünder sein. Der Psycholog muß mein Herz erst erforschen und findet doch nie den tiefsten Grund, der christliche Bruder weiß: da kommt ein Sünder wie ich, ein Gottloser, der beichten will und Gottes Vergebung begehrt. Der Psycholog sieht mich an, als wäre kein Gott, der Bruder sieht mich vor dem richtenden und barmherzigen Gott im Kreuz Jesu Christi.

Es ist nicht Mangel an psychologischen Kenntnissen, sondern Mangel an Liebe zu dem gekreuzigten Jesus Christus, wenn wir so armselig und untauglich sind für die brüderliche Beichte."

Dietrich Bonhoeffer, Gemeinsames Leben, s. 103.