Laut dem Sprichwort kann man nicht über seinen eigenen Schatten springen. Jammer schade, denn die dunklen Schatten unseres Charakters und unserer Herzenseinstellung sind Gott nicht so angenehm. Wesentlich unangenehmer als der Schimmel in der längst verfaulten Marmalade Dose bei mir im Kühlschrank. Das Schockierende ist, dass unser Gott aus uns Kobolde eine entzückende Braut für seinen Sohn schafft, (Eph 5: 25-27). Aus gefaulten Aschen lässt Gott unzählige Ebenbilder seines Sohnes entstehen. Theologisch heißt dieses fortlaufende Wunder “Heiligung”. Aber wie geht das? Welche Rolle hat der Mensch und welche Rolle hat Gott dabei? Wie kann ich in der Ähnlichkeit Christi wachsen, ohne in Gesetzlichkeit noch tiefer in Selbstgerechtigkeit zu fallen?
Die nette Leute bei Timotheus haben unsere Verzweiflungsschreie gehört und uns ein Magazin geschenkt, das diesem Thema gewidmet ist. Sehr, sehr cool. Dieses kleine Heftchen läuft mit hilfreichen Impulse über. Die längst vergessene Frucht des Geistes wird für uns im ersten Artikel wieder aufgegriffen: Selbstbeherrschung im Kämpf gegen die Sünden. Später, anhand von Kol 3: 1-3 richtet Gastautor Matthias Lohmann unseren Blick auf den wunderbaren Christus, den Gott uns zur Heiligkeit geschenkt hat. Hallelujah dafür! Heiligung getrennt von Christus ist nur Dreck, und leider in unserer menschlichen Versuchen, lassen wir Christus häufig auf der Bank sitzen. Hier ist eine gute Arznei dagegen.
Die Artikeln über Kohlbrügge und Owen zeigen wie schwachen Menschen, die in Krankheit und Leiden Gott nachfolgen, nicht von Gott allein gelassen werden. Ganz im Gegenteil in ihren Schwachheiten hat Gott kräftig gewirkt. Welche Ermutigung für uns, die wir selbst als schwach kennen. Weitere Highlights sind die Artikel von Andreas Münch und Jochen Klautke, die uns helfen, die Relevanz der Heiligung und des AT für unser tagtägliches Leben klarer zu erfassen. Apropos tagtägliche Relevanz, fast alle Artikel haben Fragen zur Vertiefung und praktischen Anwendung. Sie sind sehr gut, wenn wir die Brücke zwischen Text und Alltag schlagen wollen.
Ich hätte nur zwei kleine Bemerkungen, bzw, Hoffnungen für die nächsten Ausgaben. 1. Die Artikeln sind manchmal ziemlich lang. Ein paar zusätzliche kleineren Artikeln wären sicherlich hilfreich für diejenigen von uns, die das Lesen schwer finden. 2. Zwei Artikel haben gefehlt: Heiligung als Teil unserer Vereinigung (“union”) mit Christus. Und: Heiligung als das Wachstum in der Liebe. Was ist Gottes Heiligkeit? Sie ist die perfekte vollkommene Liebe, die Gott in seiner Dreieinigkeit zu sich selbst hat. Von daher sollte bei einer Besprechung von “Heiligung” klar gezeigt werden, wie heiliger zu werden, liebender zu werden bedeutet.
Nichtsdestotrotz dieses Heftchen ist sehr zu empfehlen, und man kann es hier bestellen. (Wieso nicht 2 bestellen, und eins verschenken?)
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