"Die Sünde will mit dem Menschen allein sein. Sie entzieht ihm die Gemeinschaft. Je einsamer der Mensch wird, desto zerstörender wird die Macht der Sünde über ihn, und je tiefer wieder die Verstrickung, desto heilloser die Einsamkeit. Sünde will unerkannt bleiben. Sie scheut das Licht. Im Dunkel des Unausgesprochenen vergiftet sie das ganze Wesen des Menschen. Das kann mitten in der frommen Gemeinschaft geschehen.
In der Beichte bricht das Licht des Evangeliums in die Finsternis und Verschlossenheit des Herzens hinein. Die Sünde muß ans Licht. Das Unausgesprochene wird offen gesagt und bekannt. Alles Heimliche und Verborgene kommt nun an den Tag. Es ist ein harter Kampf, bis die Sünde im Geständnis über die Lippen kommt. Aber Gott zerbricht eherne Türen und eiserne Riegel. ... Indem das Sündenbekenntnis im Angesicht des christlichen Bruders geschieht, wird die letzte Festung der Selbstrechtfertigung preisgegeben."Bonhoeffer, Gemeinsames Leben, s. 94.
Beichte verstehe ich hier nicht als ein Sakrament, oder etwas wofür man einen ordinierten Priester braucht. Vielmehr ist es eine Befolgung des NT Gebots "Bekennt nun einander die Sünden" (Jakobus 5:16). Es ist ein wunderbares Privileg ehrlich mit Geschwistern im Glauben zu sein, und welch ein Privileg für sie auch. Denn sie dürfen mir Gottes Vergebungswort in Christus zu sprechen. Es beglückt das Herz jemandem "ich liebe dich" zu sagen. Viel beglückender ist es jemandem, "Gott liebt dich und hat dich zu Christus gegeben, der für dich gestorben ist" zu sagen. Wir dürfen Gottes Wort einander zusprechen! Herrlich!
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