"So häufig also wie Verzögerung und Warten Müdigkeit in uns schafft, wenn Gott scheint sich gar nicht mehr um uns zu kümmern, lasst uns zu Christus fliegen, denn […] seine Auferstehung ist ein Spiegelbild unseres Lebens. Denn darin sehen wir, wie Gott sein Volk normalerweise behandelt. Der Vater hat Christus nicht sofort zum Leben wiedergebracht, als Christus vom Kreuz heruntergebracht wurde, sondern Christus lag im Grab, und zwar bis zum dritten Tag. Wenn Gott also beabsichtigt, uns eine Weile unter etwas schmachten zu lassen, lasst uns wissen, dass wir an Christus unserem Haupt vereinigt sind, und daher gute Gründe für unsere Zuversicht sammeln. […] Hier sollen die Gläubigen Hoffnung bekommen, obwohl Gott seine Hand nicht sofort nach denen ausstreckt, sondern sie eine Weile auf seiner Gnade der Erlösung [aus irgendeiner Last oder Sünde] warten lässt.
Hosea schreibt weiter, “Wir werden vor seinem Angesicht leben.” Wieder hier sollen die Gläubigen sich stärken, denn Gott würde denen sein väterliches Gesicht zuwenden, nachdem Er sich von denen lange Zeit weggedreht hatte. “Wir werden vor seinem Angesicht leben.” Denn solange Gott sich nicht um uns kümmert, erwartet uns eine sichere Zerstörung, doch sobald Er uns anblickt, belebt Er uns durch seinen Anblick allein.
Daher versprechen sich die Gläubigen diesen Segen, dass Gottes Angesicht nach langer Dunkelheit sie wieder beleuchten wird. Hier finden sie die Hoffnung auf Leben, und zur selben Zeit entfernen sich von allen Hindernissen, die das Licht des Lebens in den Schatten stellen. Denn solange wir hin und her rennen, können wir das Leben nicht ergreifen, dass Gott uns verspricht. Denn die Reize dieser Welt sind viele Schleier, die unsere Augen davon abhalten, das freundliche väterliche Gesicht Gott zu sehen."
Calvin, Hosea Auslegung, über Hosea 6: 2.
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