Donnerstag, 26. Oktober 2017

Nein, Die Schrift Lebt!

Bei einem Streitgespräch zwischen englischem Bischof Stephen Gardiner und dem Reformator und Bibelübersetzer John Rogers, circa 1555. 
"Gardiner: “Nein, du kannst nichts durch die Schrift beweisen. Die Schrift ist tot. Sie braucht einen lebendigen Ausleger.” 
Rogers: “Nein, die Schrift lebt!”"
A.G. Dickens, The English Reformation, s.188

Rogers war der erste englische Martyr unter Königin Mary in 1555. Er wurde verbrannt, weil er die Bibel ins Englische übersetzt hatte.

Wie Wenn Er Mit Uns Leiden Würde

"Daher musste er in jeder Hinsicht den Brüdern ähnlich werden, damit er ein barmherziger und treuer Hoherpriester würde in dem, was Gott betrifft, um die Sünden des Volkes zu sühnen." Hebräer 2: 17
"Nicht als ob der Sohn Gottes nötig gehabt hätte, eine Schulung durchzumachen, um das Gefühl des Erbarmens auszubilden; aber wir konnten von seiner Milde und seiner Geneigtheit, uns zu helfen, nur dadurch überzeugt werden, [wenn Jesus] in unsern Mühsalen geübt wurde. 
Denn auf uns ist hierin, wie in allem andern, Rücksicht genommen. So oft uns daher Übel irgendwelcher Art drücken, mögen wir uns gleich darauf besinnen, dass nichts uns begegnet, was nicht auch der Sohn Gottes an sich erfahren hätte. Und zweifeln wir nicht, dass er bei uns ist, wie wenn er mit uns leiden würde!"
Johannes Calvin, Hebräerbrief Kommentar.

Mittwoch, 25. Oktober 2017

Alle Gefahren Verachten

"Siehe, hier bin ich, und die Kinder, welche Gott mir gegeben hat." Hebräer 2: 8
"Welche mir Gott gegeben hat." [Hebräer 2: 8] Das ist der vornehmste Grund zum Gehorsam: Gott hat uns als die Seinen angenommen. Nur die führt Christus zum Vater, die ihm vom Vater gegeben sind. Wir wissen aber, dass dieses „Geben“ an der ewigen Erwählung hängt: welche der Vater zum Leben bestimmt hat, die übergibt er seinem Sohn in Schutz und Gewahrsam (Joh. 6, 37).
Wenn wir uns also Gott unterwerfen zum Glaubensgehorsam, so lasst uns bedenken, dass wir das ganz nur seinem Erbarmen verdanken, weil ohne dieses wir ihm niemals zugeführt würden durch Christi Hand. Überdies zieht unsere Zuversicht aus dieser Lehre kräftige Nahrung. Denn wer könnte unter Christi Hut und Obsorge ängstlich tun; wer könnte unter einem solchen Schirmherren nicht kühnlich alle Gefahren verachten? Mit diesem „Ich und die Kinder“ erfüllt Christus seine anderwärtige Verheißung, er werde nicht dulden, dass einer von denen, die er vom Vater erhalten hat, umkomme (Joh. 10, 28)."
Johannes Calvin, Hebräerbrief Kommentar, über Hebräer 2: 8.

Montag, 23. Oktober 2017

Glücklich Der Mensch!

"Neben dem Gebet ist nichts so wichtig für die praktische Religion wie das Lesen der Bibel. Wenn wir die Bibel lesen, lernen wir, was wir glauben sollen; was wir sein und tun sollen; wie man gut getröstet lebt, und wie man im Frieden stirbt.  
Glücklich der Mensch, der eine Bibel besitzt! Noch glücklicher ist der, der die liest. Am glücklichsten überall ist der, der die Bibel nicht nur liest sondern ihr auch gehorcht, und sie zum Maßstab seines Glaubens und Lebens macht." 
J.C. Ryle, Practical Religion, s. 97

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Nicht Vergeblich Warten

"Obwohl unsere Sünden tiefgefärbt gewesen sind, scharlach und blutrot, riesig wie die Berge, unzählbar wie der Sand, das Ergebnis ist, dass die Sünde voll und viel geworden ist. Doch da wo die Sünde gewachsen ist, ist die Gnade viel mehr überströmend geworden. 
... Ich weiß, dass der Herr den Schlüssel des Trostes in seinen Händen behält, immerhin hat Er uns befohlen, dass wir versuchen sollen, einander zu trösten. Ich würde mich freuen, wenn Er mich als Werkzeug gebraucht, um dir Trost zu bringen. 
Ich hoffe bald von dir zu hören, dass du mir dann sagen wirst, dass Er dich zur Freude deiner Erlösung wiederhergestellt hat. Doch wenn das noch nicht geschieht, warte auf ihn, und du wirst nicht vergeblich warten."
–John Newton, Letters of John Newton, s. 288.

Mit Diesem Brüderlichen Namen

"Daher, wenn wir hören, dass Christus uns seine “Brüder” nennt, lass uns daran denken, dass Er uns sozusagen mit dieser Ehre bekleidet hat, sodass wir mit alle mit diesem brüderlichen Namen das ewige Leben und jeden himmlischen Segen ergreifen."
Calvin, über Hebräer 2: 11

Freitag, 6. Oktober 2017

Joseph Zeigt Uns Christus

Missionar Jim Elliot beschreibt die Früchte seiner Zeit in der Bibel an 4.2.1948:
"Ich kann nichts anderes heute als Christus in Joseph sehen.Er ist der junge Man, dreißig Jahre alt (1 Mose 41: 46); ein hebräischer Diener (v.12), der lange Zeit vergessen wurde, und durch ihn allein hat das Leben eine sinnvolle Bedeutung. Er rühmt sich nicht seiner Weisheit (v. 16), genau wie Christus sagte, dass Er nicht seine eigene Worte sprach, sondern die, die sein Vater ihm gab. Keiner der weisen Wirtschaftler des Pharaos konnten ihm eine “friedliche Antwort” geben, so auch heute kann nur der vergessene Hebräer den Nationen die wahre Lösung für ihre bedrückende Ängste geben.  
Wohl sollen die Könige fragen, “Können wir einen solchen Mann finden, in dem der Geist Gottes ist?” (v. 38). … “Außer mir könnt ihr nichts tun” sagt der Retter, (Joh 15: 5). “Außer dir wird keiner Hand oder Fuß im ganzen Ägypten heben” sagt der Pharao zu Joseph (v. 44). Und die Frucht, die Gott Joseph gibt, reicht damit er seine Anstrengungen und das Haus seines Vaters vergisst. So sieht Christus die Anstrengungen seiner Seele (Jesaja 53), und ist zufrieden. Er vergisst die Schande von Golgotha wegen der Herrlichkeit, die ihm in seinem Volk gegeben wird. Nur mein himmlischer Joseph kann alle Lagerhäuser Gottes Reichtümer öffnen; jeder muss zu ihm gehen, um gesegnet zu werden."
Journals of Jim Elliot, s. 21. 

Das ist streng genommen, nicht der Sinn des Kapitels. Jedoch, wenn Matthäus das Leben Israels als ein Typos von Jesu Leben sah (Matt 2:11-12), dann gilt wohl auch, dass die Personen, wovon wir im AT lesen, auch auf ihre Art und Weise auf Jesus hinweisen. 

Dienstag, 3. Oktober 2017

Die Verkündigung Als Zentrum

"Es hat mich einst besorgt, dass ich mich an nur wenige Predigten erinnern konnte, die ich gehört hatte. Jetzt besorgt es mich, dass ich mich an nur wenige Predigten erinnern kann, die ich predige. Immerhin, ich kann mich an keine Details von den Lateinunterrichten erinnern, die ich in der Schule hatte. Ich kann jedoch immer noch ein Buch auf Latein aufgreifen, und es fließend lesen.  
Vielleicht haben wir die Details von individuellen Unterrichten längst vergessen, aber unser Verstand wird durch das verwandelt, was wir gelernt haben. Durch das Lateinstudium wurde ich verwandelt, ich sehe Latein nicht mehr als ein unbezwingbares Rätsel, sondern ich freue über den Schreibstil Ciceros.  
Ich glaube, die Wirkung der Predigt ist ähnlich. Es geht nicht darum, dass wir uns an alle Details erinnern kann, und sie fehlerfrei wieder nennen können. Sondern, die Wirkung kommt langsam aber sicher indem wir Woche für Woche und Jahr für Jahr unter dem Wort sitzen. So reifen wir als Christen. Gott gebraucht diese Gnadenmittel [d.h.: dieses Werkzeug in seiner Gnade], um uns zu Gefäße seiner Gnade zu machen.  
Deswegen muss eine wahre evangelische Theologie der Gnade die klare, unzweideutige machtvolle Verkündigung von Gottes Wort als Zentrum haben."
Carl Trueman, Grace Alone, s. 193.