Freitag, 29. Januar 2016

Darum Braucht Der Christ Den Christen

"Darum braucht der Christ den Christen, der ihm Gottes Wort sagt, er braucht ihn immer wieder, wenn er ungewiss und verzagt wird; denn aus sich selbst kann er sich nicht helfen, ohne sich um die Wahrheit zu betrügen. Er braucht den Bruder als Träger und Verkündiger des göttlichen Heilswortes. […] 
Der Christus im eigenen Herzen ist schwächer als der Christus im Worte des Bruders; jener ist ungewiss, dieser ist gewiss. Damit ist zugleich das Ziel aller Gemeinschaft der Christen deutlich: sie begegnen einander als Bringer der Heilsbotschaft. Als solche lässt Gott sie zusammenkommen und schenkt ihnen Gemeinschaft. Allein durch Jesus Christus und die fremde Gerechtigkeit ist ihre Gemeinschaft begründet. Wir dürfen nur also sagen: aus der biblischen und reformatorischen Botschaft von der Rechtfertigung des Menschen aus Gnaden allein entspringt die Gemeinschaft der Christen, in ihr allein liegt das Verlangen der Christen nacheinander begründet“
So Bonhoeffer in seinem Buch Gemeinsames Leben. Das Buch ist mit wunderbaren Einsichten und Sprüchen vollgestopft. Sehr lesenswert! Mehr Zitate von dem Buch kann man hier bei Evangelium21 lesen, bevor man es dann für sich selbst erwirbt.

Der Kern Von Christlicher Freundschaft

"Denn Gott hat uns nicht zum Zorn bestimmt, sondern zum Erlangen des Heils durch unseren Herrn Jesus Christus, der für uns gestorben ist, damit wir, ob wir wachen oder schlafen, zusammen mit ihm leben. Deshalb ermutigt einander und erbaut einer den anderen, wie ihr auch tut!" 1 Thess 5: 9-10
Ermutigt einander mit dem Evangelium. Nicht mit falschen Hoffnungen, nicht mit trostlosen Worten. Ermutigt einander mit Hoffnung, mit trostreichen Worten; mit dem Evangelium Christi. Wie würde unsere Freundschaften und Gemeinden aussehen, wenn wir das noch mehr umsetzten? Wenn wir mit einander über das Evangelium reden würden. Ich glaube, es würde wie "Freiheit in Christus" aussehen (Gal 2: 4). Weniger Angst, Sozialdruck, Selbst[un]sicherheit, Konkurrenzdenken. Mehr Vergebung, Liebe, Vertrauen, Fürsorge, Hingabe. Mehr Freiheit in Jesus für uns alle. 

Donnerstag, 28. Januar 2016

Wenn Die Gemeinde Singt

"Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig! Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade!" Kol 3: 16
"Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voller Geist, indem ihr zueinander in Psalmen und Lobliedern und geistlichen Liedern redet und dem Herrn mit eurem Herzen singt und spielt!" Eph 5:18-19
Wie soll es aussehen, wenn Christen zu Gott im Gottesdienst singen? Diese zwei Bibelstellen sind fast die einzigen im Neuen Testament, die sich mit dem Thema Gemeindegesang beschäftigen. (Die andere Stelle ist 1 Kor 14, aber wir bleiben bei diesen Stellen für diesen Blogeintrag.) Daraus kann man jedoch einiges wertvolles ziehen: 

1. Der Gemeindegesang ist ein Teil des Wortdienstes in der Gemeinde. 
Beide Stellen machen dies deutlich, indem wir auch befohlen werden Psalmen zu singen. In Kolosser 3: 16 ist die Verbindung noch stärker, denn der Befehl zu singen kommt direkt nach dem Wünsch, dass Gottes Wort reichlich in uns wohnt. Gemeindelieder sollen also theologisch stimmig und inhaltsvoll sein. Schwache oder sogar biblisch inkorrekte Lieder zu singen wird kaum dazu führen, dass der Geist Gottes uns erfüllt, denn Er ist der Geist der Wahrheit

2. Der Gemeindegesang ist sowohl Gott als auch Menschen orientiert. 
Unsere Anbetung gilt Gott und Gott allein. Wir sollen zu Gott singen. Dennoch Eph 5: 19 zeigt auch, dass wir einander singen sollen. Nicht um uns anzubeten, sondern um uns gegenseitig an Gottes Erlösung und Charakter zu erinnern, sowie auch um uns zur Anbetung Gottes aufzufordern. Etliche Beispiele davon findet man in den Psalmen. 

3. Der Schwerpunkt des Gemeindemusik ist nicht die Instrumente, sondern das Singen. 
Die instrumentale Begleitung steht nicht im Zentrum, sondern ist lediglich Begleitung. Sie wird vom NT bejaht, denn in Eph 5: 19 soll man dem Herrn spielen. Trotzdem, liegt der Fokus auf dem Gemeindegesang. Das wichtigste bei diesem Teil des Gottesdienstes ist, dass die ganze Gemeinde zu Gott mit Wörtern singt. Das bedeutet auch, dass man denen helfen muss, indem man überwiegend Lieder singt, die bekannt sind. Ständig neue oder unbekannte Lieder zu singen hält Leute davon ab, mitzusingen. 

4. "Participation not performance." 
Die Pastoren sollen nicht für die Gemeinde singen. Das Musikteam soll auch nicht vorne als eine Art Priesterschaft für die Gemeinde zu Gott singen, während man zuschaut. Es ist kein Show, dass man nur beobachten soll. Lobpreis ist für die ganze Gemeinde, woran jeder Teilhaben kann, darf und soll. Diese Schlussfolgerung kommt direkt aus dem Wesen des Evangeliums. Jesus Christus hat seine Gemeinde erlöst und zu Gott gebracht, sodass wir alle zum Vater durch Jesus singen und sprechen kann. Jesus Christus allein ist unser Mittler vor Gott, nicht der Pastor oder die Musiker.

5. Daraus folgt, dass die Gemeinde sich sehen und hören sollen.
Eben weil es um Lobpreis und nicht um einen Show geht, um biblische Wahrheiten, die von guten Melodien begleitet werden, soll man vom Text und den Stimmen der Gemeinde nicht ablenken. Die Gemeinde soll sich singen hören, damit sie zu einander singen kann. Und die Gemeindemitglieder sollen sich sehen können. Wenn das Musikteam beleuchtet wird, aber die Gemeindemitglieder im Dunkeln stehen, so kann man sehr schwer zu einander singen. Das Gemeinsame wird ausgeblendet, und man singt alleine in einer anonymen Masse zu Gott. Noch schlimmer, wenn die Gemeinde sich nicht sehen kann, sondern nur die Musiker, wird die Botschaft vermittelt, dass das Wichtigste auf der Bühne stattfindet. 

Dienstag, 26. Januar 2016

Gottes Wort & Menschenwort

1. [Gotteswort:] 
Gott, der selbst die Wahrheit ist und die Wahrheit spricht[1], hat sich seinen Propheten und Aposteln in einzigartiger Weise offenbart[2], sie zu Verkündigern seines Wortes gemacht[3], die von seinem Geist getrieben geredet haben[4] und durch die sein Geist geredet hat[5].

Die Schriften, in denen dieses prophetische und apostolische Gotteswort aufgezeichnet wurde, gelten mit Recht als heilige Schriften[6], die von Gott inspiriert sind[7], durch die Gottes Geist redet[8] und die Glauben verdienen[9]. Diese Schriften bilden den Kanon des Alten und Neuen Testaments.

Da also das, was die inspirierten Verfasser aussagen, zugleich vom Heiligen Geist ausgesagt ist, ist von den Büchern der Heiligen Schrift in ihrer ursprünglichen sprachlichen Gestalt zu bekennen, dass sie zuverlässig und ohne Irrtum das wahre Wort Gottes, das verlässliche Zeugnis seiner Offenbarung und das zu unserer Erlösung gegebene Heilswort sind[10].

In der göttlichen Herkunft der Heiligen Schrift gründet ihre Autorität als Norm für den Glauben und die Theologie der Kirche wie des Einzelnen[11].

2. [Menschenwort:] 

Zur Abfassung seines Wortes hat Gott Menschen erwählt, damit sie das, was er durch sie geschrieben haben wollte, als echte Verfasser – mit ihrer Sprache, ihren Fähigkeiten und angesichts konkreter geschichtlicher Hintergründe – niederschrieben[12].

Die Heilige Schrift ist dem Glauben und dem forschenden Verstand in Gestalt sprachlich-geschichtlichen Menschenwortes gegeben. Um zu verstehen, was Gott sagen will, muss der Ausleger sorgfältig ermitteln, was die biblischen Schriftsteller jeweils wirklich haben sagen wollen[13].

Weil sie in ihren Schriften die Wahrheit auf unterschiedliche literarische Weise, in geschichtlichen, prophetischen, poetischen, gleichnishaften Texten oder anderen Redegattungen ausgedrückt haben, muss der Ausleger nach dem Sinn forschen, den die biblischen Autoren in einer bestimmten Lage, Zeit und Kultur mit den in diesem Kontext gebräuchlichen Mitteln im Zusammenhang zum Ausdruck gebracht haben.

Es ist unangemessen, die Schrift anhand von Maßstäben für Wahrheit und Irrtum zu messen, die ihrem historischen Ursprung und ihrem Zweck fremd sind.

3. [Gotteswort im Menschenwort:] 

In der Heiligen Schrift zeigt sich, unbeschadet der Wahrheit und Vollkommenheit Gottes, seine tiefe Herablassung in das Reden durch menschliche Worte, so wie Christus als das ewige Wort Gottes menschliche Gestalt annahm. „Das Wort wurde Fleisch und wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit … voller Gnade und Wahrheit“ (Joh 1,14). In der Gestalt, in der Gott sein Wort gegeben hat, ist es dem Ausleger zur Wahrnehmung aufgegeben.

Die Heilige Schrift tritt dem Ausleger als eine Einheit in Vielfalt entgegen[14]. Unter Beachtung des innerbiblisch bezeugten Fortschreitens der Offenbarung ist Schrift mit Schrift zu erklären und im Licht der Christusoffenbarung zu lesen. Dabei bewirkt derselbe Geist, der die Schrift eingegeben hat, den Glauben an das, was sie sagt[15]

[1] Vgl. Num 23,19; 2Sam 7,28; Ps 119,160; Joh 3,33; 17,17; Röm 3,4; Hebr 6,18.
[2] Vgl. Num 12,6-8; Jes 22,14; Gal 1,11-12; 1Kor 2,10; Eph 3,3-5; 1Petr 1,10-12.
[3] Vgl. Dtn 18,18; Jes 7,7; Jer 1,9; 1Thess 2,13.
[4] Vgl. Mt 22,43; Act 6,10; 1Kor 2,13; 1Petr 1,11.
[5] Vgl. 2Sam 23,2; Mt 10,20; Act 4,24-25; 28,25.
[6] Vgl. Röm 1,2; 2Tim 3,15.
[7] Vgl. 2Tim 3,16; 2Petr 1,19-20.
[8] Vgl. Hebr 10,15-17.
[9] Vgl. Joh 2,22; Act 24,14; Röm 16,25-27; Apk 1,3.
[10] Vgl. Joh 20,30-31; Röm 15,4; 1Kor 10,11; 2Tim 3,15-4,4; Apk 22,18-19.
[11] Vgl. Mt 22,29; Joh 10,35; 1Kor 4,6; 2Petr 1,19.
[12] Vgl. Dtn 31,9.24; Jer 36,1f.4; Lk 1,1-4; Joh 21,24-25; Röm 16,22; 2Thess 3,17; 2Joh 12.
[13] Vgl. Esr 7,6; Ps 1,2; Joh 5,39; Act 8,31-32; 17,11; 2Petr 3,15-16.
[14] Vgl. Hebr 1,1-2.
[15] Vgl. Röm 10,14-17; 1Kor 2,13-16.


Dem Glaubensbasis der Freien Theologischen Hochschule entnommen. 

Samstag, 23. Januar 2016

Ein Einsatz Der Liebe

"Man darf nie vergessen, dass der von uns in der Verkündigung geforderte Einsatz ein Einsatz der Liebe ist, der aus einem echten Interesse an den Menschen entspringt, die wir gewinnen wollen, und aus einer wirklichen Sorge um ihr Wohlergehen. Dies drückt sich aus in wahrer Achtung und Freundlichkeit ihnen gegenüber. ... Wenn wir wirklich um sie besorgt sind und unser Herz gott aufrichtig liebt und fürchtet, werden wir bemüht sein, ihnen Christus so nahezubringen, dass wir sowohl ihm Ehre als auch den Menschen Achtung erweisen. Wir werden ihre Persönlichkeit nicht verletzen, ihre Schwächen ausnützen oder ihre Gefühle vergewaltigen. Dagegen werden wir versuchen, sie von der Echtheit unserer Freundschaft und unseres Interesse zu überzeugen, indem wir unseren kostbarsten Besitz mit ihnen teilen."
J I Packer, Prädestination und Verantwortung, s. 56.  (Siehe 2 Kor 4:1-7).

Freitag, 22. Januar 2016

Merkmale Der Auslegungspredigt

Die Aufgabe des Predigers ist den Text sprechen zu lassen, worüber er predigt. Predigt man, so hat man einen Text auszulegen, so dass die Zuhörer die Botschaft dieser Stelle im Kopf und Herzen verinnerlichen. Diese Art zu predigen nennt man Auslegungspredigt, und sie bringt einige Konsequenzen mit sich: 

1. Man will die Stimme der Bibelstelle hören. 
Predige ich über Matthäus 7:13-27 dann will ich Matthäus 7 hören. Andere Verse zum Thema Gericht könnte ich eventuell anziehen, aber dies will ich sparsam tun. In erster Linie geht es zu vermitteln, was Jesus in dieser Bibelstelle sagt. Bringe ich 1 Joh 4: 8 oder andere Versen in die Predigt ein, so höre ich die Botschaft von Matt 7: 13-27 mit weniger Klarheit.

2. Man will der Melodie der Bibelstelle folgen.
Ich will in der Predigt versuchen zu zeigen, wie der Text aufgebaut ist. Wie passt Jesu Rede von zwei Wege, zwei Bäume und zwei Häusern zusammen? Was verbindet sie und wie hilft das uns, die Bibelstelle ingesamt zu verstehen und beherzigen? 

3. Man will den Charakter der Bibelstelle fühlen.
Matthäus 11:28-30 ist eine Bibelstelle voller Barmherzigkeit und einladende Gnade. Die Betonung liegt auf Jesu Sanftmut. Meine Predigt darüber soll eben so rüberkommen. Sanftmütig, einladend, beruhigend. Predige ich über Matt 7:13-27 allerdings, muss mein Schwerpunkt bei Gottes Gericht und Jesu Exklusivität liegen, denn das ist der Charakter des Textes. Diese Predigt darf also härter klingen, denn Jesus spricht harte Worte hier. Darüber hinaus, was für eine Literaturform habe ich vor mir liegen. Die Psalmen sind Poesie und eine Predigt darüber soll das widerspiegeln. Sprüche soll man nicht wie Paulus predigen, die Offenbarung nicht wie 2 Mose. 

4. Man will den Platz der Bibelstelle in dem Bibelbuch verstehen. 
Die Bibel ist keine Sammlung von Glückskekse. Wie passt Matthäus 7:13-27 zur Botschaft des ganzen Buches. Wieso steht diese Bibelstelle genau da in dem Buch? 

5. Man will die Kraft der Bibelstelle fühlen.
Jede Bibelstelle hat Überraschungen für uns darin. Sie sollen uns auch überraschen. Trost soll uns trösten. Gerichtswörter sollen uns erschüttern. Gott spricht zu uns in seinem Wort und seine Wörter sollen mit der ganzen Energie und Kraft des Geistes landen. Die Bibel soll uns wie einen (guten und erbaulichen!) Schlag treffen. Predigten ohne einen "Schlag" haben den Schlag des Textes wohl verpasst. 

(Diese Konsequenzen sind nicht sofort selbstverständlich für unsere Zuhörer, und brauchen auch gelegentlich ihre Rechtfertigung/Erklärung, so dass unsere Zuhörer auch nachvollziehen können, wieso wir so predigen.)

Donnerstag, 21. Januar 2016

Christus Zur Rechten Gottes

"Es heißt: Gute Theologie muss man singen können. Wohl wahr, aber kommt uns die Theologie noch näher als nur auf die Lippen? Oh ja! Gute Theologie tröstet verstimmte Herzen, so dass sie singen können und wollen. Wie sollte es anders sein, wenn unser Gott sich als der „Vater der Erbarmungen und Gott allen Trostes“ offenbart (2 Kor 1,3)? 
Wenn wir uns nun der Tatsache zuwenden, dass Jesus Christus zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters sitzt, so dürfen wir uns mehr erhoffen, als nur verstandesmäßige Erleuchtung. Gottes Licht entzündet sowohl unseren Verstand als auch unser Herz, um die kalten, finsteren Ängste und Anfechtungen zu verzehren. Wie tröstet uns also die Tatsache, dass Jesus zur Rechten des Vaters sitzt? Lasst uns dazu drei Hoffnungsquellen betrachten: ... "
Für den Rest des Artikels sehe den Herold Blog hier.

Mittwoch, 20. Januar 2016

Ebenso Schädlich Wie Falsch

"Es gibt eine ganz bestimme Form, dem Evangelium zu folgen, die geradezu grausam ist. Sie ist zwar nicht so gemeint, aber dennoch ist sie es. Sie meint, Gottes Gnade zu verherrlichen - und tut doch beinahe das Gegenteil, indem sie das Problem der Sünde herabspielt und so die Sache Gottes aus dem Blick verliert. Das hat zweierlei Folgen: denn erstens macht sie das Wirken der Gnade kleiner als es ist, und zweitens läßt sie dem Menschen nur ein Evangelium, das zu klein ist, seine Fülle an Bedürfnissen wirklich zu umfassen. ... 
Der Irrtum, über den wir hier sprechen, ist auf eine übermäßige Betonung des Unterschiedes zurückzuführen, den es ausmacht, wenn man zum Christen wird. Und das wird biblisch begründet. Der Mensch erhält Vergebung seiner Sünden, inneren Frieden, Vertrautheit mit Gott als seinem Vater. Durch die Kraft des Heiligen Geistes, der ihm nunmehr innewohnt, wird er fähig, die Sünden zu meistern, die ihn zuvor beherrscht hatten. Gottes Licht und Leitung wird ihn durch Orientierungsprobleme, Fragen der Selbsterfüllung, persönlicher Beziehungen, Herzenswünsche und anderes, was bis dahin unlösbar war, hindurchgeleiten. Im Ganzen sind das, so gesehen, Fragen biblischer Gewissheit. Gott sei Dank sind sie es.  
Aber man kann das auch überziehen, und dann verschließt man sich vor der rauheren Seiten des Christenlebens, vor der täglichen Mühe, dem ständigen Kampf gegen Sünde und Satan, dem Dunkel, das einen manchmal umgibt. So entsteht dann der falsche Eindruck, das Leben eines Christen sei ein Bett von Rosen, ein Zustand, in welchem stets und überall alles völlig in Ordnung ist und keinerlei Problem mehr existiert. Sollte doch noch eines auftauchen, so bräuchte man es nur rasch vor den Thron der Gnade zu bringen, und schon wäre es verschwunden. Man würde sich in den Gedanken wiegen, die Welt, das Fleisch, der Teufel vermöchten nichts mehr, ist man erst Christ geworden. Kein Umstand, keine persönliche Beziehung könnten mehr Sorgen machen. Solche Erwartungen sind ebenso schädlich wie falsch."
 J. I. Packer, Gott Erkennen, (1977), s. 228-229.

Montag, 18. Januar 2016

Unfehlbar Wirksam

"Christi priesterliche Fürbitte ist eine Art wie Er vom seinem Thron handelt. Die Grundlage für dieses Handeln ist dass Er, der König, bei Gott als der Fürsprecher seiner Gemeinde, als die ewige wirksame Sühne für ihre Sünden dank seinem ein für allemal Tod am Kreuz ist (Heb 9: 24, 1 Joh 2: 1-2). Wir sollten uns daher Christi Fürbitte so vorstellen, als jene himmlische Tätigkeit [...] wodurch Er sicherstellt, dass alle, die zu Gott durch ihn im Vertrauen an seinem Namen kommen nicht enttäuscht werden, sondern Vergebung, Zugang, Gnade, rechtzeitige Hilfe in der Not und ewige Herrlichkeit erlangen. Das Neue Testament fordert uns nicht auf, über die genaue Art dieser Fürbitte zuspekulieren, sondern uns in der Gewissheit zu freuen, dass diese Fürbitte unfehlbar wirksam ist."
J I Packer, 18 Words, S. 113

Letzte Woche wurde bekannt gegeben, dass J I Packer seine Sehkraft größtenteils verloren hat und seinen Schreib- und Predigtdienst deswegen jetzt beenden muss. Ron Kubsch hat einen Link zu einem Interview mit Packer darüber auf seinem Blog. Das Interview ist sehr lesenswert. Packer reagiert voller Vertrauen und Zuversicht in Gottes Liebe und Treue zu ihm. Um den Dienst von Packer zu würdigen poste ich in nächster Zeit einige Zitate von Packer.

Samstag, 16. Januar 2016

Eine Nachricht Von Gott

Diese Woche wurde bekannt gegeben, dass J I Packer seine Sehkraft größtenteils verloren hat und seinen Schreib- und Predigtdienst deswegen jetzt beenden muss. Ron Kubsch hat einen Link zu einem Interview mit Packer darüber auf seinem Blog. Das Interview ist sehr lesenswert. Packer reagiert voller Vertrauen und Zuversicht in Gottes Liebe und Treue zu ihm. Um den Dienst von Packer zu würdigen poste ich in nächster Zeit einige Zitate von Packer. 
"Sein Königlicher Herr hatte ihm [Paulus] eine Botschaft anvertraut, die er kundmachen sollte, und daher bestand seine ganze Tätigkeit darin, diese Botschaft sorgfältig und treu ohne Zusätze, Änderungen oder Auslassungen weiterzugeben. Er sollte der menschlichen Weisheit nicht einen weiteren glänzenden Gedanken hinzufügen, der immer wieder durch menschliche Gelehrsamkeit für die menschen neu attraktiv gemacht werden muss, sondern er sollte eine Nachricht von Gott bringen, die im Namen Jesu verkündigt wird, seine Vollmacht besitzt und durch die Überzeugungskraft des Geistes in den Hörern beglaubigt wird." 
Packer, Prädestination und Verantwortung, s. 30


Freitag, 15. Januar 2016

Durch Dessen Herrlichkeit Die Sternen Verdunkelt Werden

"Wenn wir zum himmlischen Gericht gehen, und unseren Blick auf den allmächtigen Richter heben,  ... durch dessen Herrlichkeit die Sternen verdunkelt werden, durch dessen Kraft die Berge schmelzen, durch dessen Zorn die Erde erschüttert wird, dessen Gerechtigkeit nicht einmal die Engeln vertragen, der, der die Schuldig nicht schuldlos macht, dessen Zorn, einmal angezündet, sogar den tiefsten Abgrund der Hölle erreicht ... Dann in einem Augenblick versagt und fällt die vergebliche Zuversicht der Menschheit. Dann wird das Gewissen gezwungen, ... zu bekennen, dass es nichts hat, worauf es sich vor Gott stutzen kann. So schreit es laut mit David, "Wenn du, O Herr, Sünden anrechnest, wer kann bestehen?" 
Wenn die Gedanken von dem Sündenbewusstsein und der Realität des Zorn Gottes völlig erschrocken und entsetzt wird, was gibt es, was zu seiner Freisprechung vor Gott führen kann? Was kann dazu führen, dass Gott ihn als eine gerechte Person sieht? Ist es eine Gerechtigkeit in uns, eine innewohnende Heiligkeit? Oder ist es die Gerechtigkeit und der Gehorsam Christi allein, die uns zugerechnet werden? 

Francis Turretin, Institutes of Elenctic Theology, 639-640.

"... der Mensch [wird] nicht aus Werken des Gesetzes gerechtfertigt, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, so sind auch wir an Christus Jesus gläubig geworden, damit wir aus dem Glauben an Christus gerechtfertigt würden und nicht aus Werken des Gesetzes, weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch gerechtfertigt wird." Gal 2: 16

Donnerstag, 14. Januar 2016

Gott Beim Wort Nehmen

"Genug: Die Schrift enthält alles, was wir wissen müssen, um errettet zu werden und ein gottgefälliges Leben zu führen. Wir brauchen keine neue Offenbarung aus dem Himmel.  
Klar: Die rettende Botschaft Jesu Christi wird in den Schriften deutlich gelehrt und kann von jedem verstanden werden, der Ohren zu hören hat. Wir brauchen kein offizielles Magisterium, das uns sagt, was die Bibel lehrt.  
Autoritativ: Das Wort Gottes hat immer das letze Wort. Wir dürfen niemals die Lehren der Wissenschaft, der menschlichen Erfahrung oder der Kirchenkonzilien höher als die Schrift stehen lassen. 
Notwendig: Die allgemeine Offenbarung [in der Natur Gottes, cf.: Röm 1: 18-25] ist nicht genug, um uns zu retten. Aufgrund der persönlichen Erfahrung oder der menschlichen Vernunft können wir Gott nicht auf eine rettende Weise kennen. Wir brauchen Gottes Wort, das uns sagt, wie wir leben sollen, wer Christus ist, und wie wir errettet werden können.  
Der Herr Jesus -  Gottes Sohn und unser Retter -  glaubte, dass seine Bibel das Wort Gottes auf Heller und Pfennig war,  alle von ihren Sätzen, Sprüche, Wörtern, sogar die kleinsten Buchstaben und die winzigsten Pünktchen, und dass nichts von allen diesen Pünktchen oder in alle dieser Büchern in seiner Heiligen Bibel jemals zerbrochen werden könnten."
Aus Kevin DeYoung, Taking God At His Word. 

Kevin wird der Hauptredner auf der Evangelium21 Konferenz 10-12 März in Hamburg sein. Wieso nicht dabei sein, und erneut über die Herrlichkeit Gottes Wortes staunen? Man kann sich hier anmelden (und es gibt keine Konferenzgebühren)!

Mittwoch, 13. Januar 2016

Müssen Wir Bildhübsche Menschen Sein?

""Du wurdest nie dazu berufen, durchschnittlich zu sein."


Hat der Pastor getwittert, was dann fast 700 Mal wieder gepostet wurde. Diese Aussage erinnert an die etwas bescheuerten Politiker, die erwarten, dass jede Schule überdurchschnittliche Noten erlangt. Es versteht sich von selbst, dass die meisten Menschen durchschnittlich sind [...]

Dazu kommt auch, dass diese Aussage keineswegs christlich ist. Nun, zugegeben, Menschen sind wunderbar und im Ebenbild Gottes geschaffen. Ich meine nicht, dass wir das loslassen sollen. Wir wunderbar und einzigartig gemacht worden. Aber im christlichen Glauben geht es nicht darum, dass wir alle berühmt, bildhübsch und siegreich im Leben werden. Karma ist doch die Weltanschauung für Gewinnertypen. Christus ist für Losers und Versager. 


Im christlichen Glauben geht es um den dreieinigen Gott, um den Sohn, der vom Vater in der Fülle des liebenden Geistes gesandt wurde, um an unserer elenden Erniedrigung teilzunehmen. Um den Sohn, der Mensch wurde, und unaufhörlich nach unten gegangen ist, um für uns hingerichtet zu werden. Dementsprechend wie beschreibt man das christliche Leben?


Alltäglich. Banal. Durchschnittlich.

Normal. Nicht auffällig. Schlicht.
Nicht beeindruckend. Wiederholend.
Unbeobachtet. Langweilig.

Jesus Christus war nicht auffällig und der Diener von allem. Er diente den Geringsten. Den Missachteten. Den Ausgeschlossenen. Den Abgelehnten. Jesus war nicht der Star einer gut beleuchteten Bühne. Er war nicht der charismatische Leiter einer Religion, Bewegung oder Firma. 


Jesus Christus, der Gekreuzigte. Torheit und Schwachheit, göttliche Weisheit und Macht."


Ht: Dave Bish


Jetzt das Kreuz, danach die Herrlichkeit. So ist Gottes Wille für seine Kinder, (Römer 8: 17). Nicht alles bekommen wir jetzt, was Gott uns verheißen hat. Da gilt es noch, dass wir unser Kreuz auf uns aufnehmen und Jesus auf dem engen Weg nachfolgen.

Dienstag, 12. Januar 2016

Vom Umgang Mit Den Mitteldingen

Ron Kubsch hat einen wirklich lesenswerten Blog. Schon vorbei geschaut? Neulich hat er einen gelungenen Artikel von Don Carson über unseren Umgang mit Fragen des Glaubens und deren unterschiedlichen Wichtigkeit gepostet. Sehr empfehlenswert. Hier ein Auszug: 

"Ein großer Teil dieser Diskussion könnte auch als Test konstruiert werden, was Christen gerade noch erlaubt ist zu tun, oder etwas zynischer formuliert, womit sie noch bei Gott durchkommen können. Eigentlich ist kein Punkt der Diskussion tatsächlich so gemeint (siehe besonders Punkt 4). Aber das menschliche Herz ist derart verdreht, dass es überraschend wäre, wenn niemand es sich so hindrehte.
Ernsthafte Christen werden jedoch eine Reihe anderer Fragen stellen: Was wird Gott Ehre geben? Was dient meiner Heiligung? Welches Verhalten wird mich dazu befähigen, das Evangelium auf den Leuchter zu stellen? Was bedeutet es, mein Kreuz auf mich zu nehmen und Jesus zu folgen? Was trägt dazu bei, mich für den neuen Himmel und die neue Erde vorzubereiten? Was trägt zu fruchtbarer Evangelisation bei? Was führt zu einem Über­strömen in Liebe, Glaube, Freude und Frieden? Welche Überzeugungen und welches Ver­halten schubst mich zurück zum Kreuz und vorwärts dazu, Gott mit Herz, Seele, Den­ken und Kräften zu lieben und meinen Nächsten wie mich selbst? Und nochmal: Was ehrt Gott? 
Nehmen wir an, ein Christ ver­sucht zu entscheiden, ob er einen Film ansehen soll, der nicht nur keine Jugend­freigabe hat, sondern auch noch den gut bezeugten Ruf von spöttischer An­stößigkeit. Es wäre eine gute Übung, anhand der Linien dieses Artikels zu entscheiden, ob es eine nicht bestreitbare Notwendigkeit christlicher Moral darstellt, ihn zu verbannen oder ihn zu den adiaphora [Dt: Mitteldinge] zu zählen. Man könnte zum Beispiel anerkennen, dass manche mit einem wirklich „schwachen“ Gewissen den Film nicht anschauen sollten. Andere mit einem „starken“ Gewissen sollten ihn nicht ansehen, weil das Auswirkungen auf das Gewissen der Schwachen hätte. So könnte man mit den verschiedenen Punkten weiter verfahren. 
Aber Christen werden sich noch weitere Fragen stellen wollen: Wird das Anschauen des Films einen negativen Effekt auf meinen Wunsch nach Reinheit haben? Wird er meine Phantasie mit Bildern anfüllen, die ich nicht behalten will, aber nicht wieder loswerde? Gäbe es andere Dinge, die ich besser tun sollte? Würde ich Jesus dazu einladen, mich zu begleiten, wenn ich könnte? Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass das Anschauen dieses Films Gott ehren könnte?"
Hier findet man den Rest des Artikels, der ursprünglich für Themelios geschrieben worden ist.

Samstag, 9. Januar 2016

Wahre Freiheit

"Freiheit, also, für Augustinus lässt sich nicht auf eine Auswahl oder Entscheidung zurückführen. Es ist eine Freiheit ganz und völlig zu handeln. Eine solche Freiheit übersteigt notwendigerweise eine alternative Entscheidung. Denn das Gefühl, dass man eine Wahl treffen muss, ist symptomatisch für den Zerfall des Willens. Eine vollkommene Einheit der Erkenntnis und der Gefühle würde einen so in das Objekt seiner Wahl hineinsetzen, dass eine alternative Entscheidung völlig unvorstellbar wäre... 
[So schreibt Augustinus:] "Gib mir einen verliebten Mensch, er versteht das, was ich hiermit meine. Gib mir jemanden, der sich danach sehnt, der danach hungert. Gib mir jemanden, der weit weg in der Wüste ist, der durstet und seufzt nach den Bächen und Brunnen des Ewigen Landes. Gib mir einen solchen Mensch, und er versteht, was ich hiermit meine. Spreche ich doch mit einem kalten Menschen, so begreift er einfach nichts davon." 
Peter Brown & Augustinus, Augustine of Hippo, (s.374-375). 
Echte Liebe zu Jesus wird eines Tages darin vollendet, dass wir nie wieder etwas anderes uns wünschen als Ihn allein. Alle alternative Entscheidungen werden einfach unvorstellbar sein. 

Wie Kann Ich Das Wort Besser Hören?

1. Erwarte, dass Gott spricht (1 Pet 4: 11).
2. Gib zu, dass Gott alles besser weiß als du, sodass dein Denken sich ändert (Jak 1: 21). 
3. Überprüfe ob der Prediger das sagt, was die Bibelstelle sagt (2 Tim 4:1).
4. Hör dir die Predigt in einem Gottesdienst an (Wir hören zusammen, und helfen uns gegenseitig Gottes Wort in unserem Leben umzusetzen, Heb 10: 24-25).
5. Sei jede Woche dabei im Gottesdienst (Wir müssen das Evangelium häufig hören 1 Pet 1: 21).
6. Mach das, was die Bibel uns sagt (Jak 1: 22).
7. Mach das, was die Bibel uns sagt heute und freu dich (Heb 3: 15, Kol 3: 15-17).

Christopher Ash.
Für den ausführlicheren Artikel siehe hier. 

Montag, 4. Januar 2016

David Und Jesus

Sowohl David als auch der Herr Jesus Christus haben unter dem Zorn Gottes gelitten. Beide haben demütig Gottes Züchtigung angenommen. Beide hatten Angst, als sie über den Tod und die Trennung von Gott nachgedacht haben. Beide haben ernsthaft um Rettung gebetet. Beide haben sich selbst Gott allein hingegeben. Beide haben den Grab gesehen. Beide waren unter dem Fluch Gottes in den Augen ihrer böswilligen Feinden. Gott hat die Gebete von beiden gehört. Beide sind siegreich vom Totenreich auferstanden, (....). Beide haben Gott für ihre Rettung gedankt, und die Verdammten dadurch beunruhigt und die Treuen getröstet.

Aber der Gegentypus ist so viel großer als der Typus. David hat verdientermaßen wegen seiner Sünden gelitten. Unser Herr hat wegen unserer Sünden angemessen gelitten, nicht wegen seiner eigenen. Weil Er selbst ohne Sünde war, hat der Herr Jesus Gottes Zorn gegen die Sünde besänftigt und hat die Sünde und ihren Lohn von allen entfernt, die ihm vertrauen. David war dabei in den Grab zu sinken, aber unser Herr wurde im Grab begraben und ist in das Totenreich hinabgegangen. David wurde von einem frühzeitigen Tod gerettet, aber ist letztendlich eines normalen Todes im hohen Alter gestorben. Christus ist von den Toten auferstanden und lebt für immer.

Hier ist die Geschichte, die [wir] den erschrockenen Kranken und Sterbenden geben. Wir erzählen unsere "alte, alte, Geschichte" oder wir haben buchstäblich nichts zu sagen. Bis die Wiederkunft unseres Herrn müssen alle Auserwählten klinisch sterben, aber Davids Psalm [Psalm 6] wird denen immer Zuversicht und Hoffnung geben, dass der Gott des Lebens und nicht des Todes das letzte Wort in ihrer Story haben wird. Wenn der Typus uns eine solche Zuversicht gibt, viel mehr wohl der Gegentypus?

Bruce Waltke, The Psalms as Christian lament.