Samstag, 30. April 2016

Der Tagesplan

Wie lebt sich das christliche Leben? Woran orientieren wir uns? Paulus schreibt den Philippern, dass sie zwischen zwei Offenbarungen Gottes leben. Bestimmend ist die Liebe Gottes in deren Vergangenheit, als Christus sie "ergriffen" durch seinen Tod, seine Auferstehung und die Bekehrung durch seinen Geist (Phil 3: 12). Bestimmend ist auch die Liebe Gottes, die auf sie im Himmel wartet. Dort ist das "Ziel", der "Kampfpreis" und dort führt ihre himmlische Berufung hin (Phil 3: 14). 

Zwischen Kreuz, Grab, Bekehrung und der Auferstehung aus den Toten leben Christen also jetzt. Zwischen der Offenbarung Gottes Liebe in der Vergangenheit und der Offenbarung seiner Liebe in der Zukunft, wenn wir vor Jesu Angesicht stehen. 

Jetzt in der Zwischenzeit wandern wir nicht planlos herum. Sondern sollen wir ...

1. ... vergessen, was hinter uns liegt, und uns ausstrecken, nach dem was vor uns liegt und auf das Ziel zu jagen (Phil 3:13-14).

2. ... warten auf den Herrn Jesus Christus als Retter, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird, so dass er seinem Leib der Herrlichkeit gleichförmig wird (Phil 3: 20). 

3. ... fest stehen im Herrn (Phil 4:1). 

Fest stehen. Auf das Ziel zu jagen. Christus erwarten. So sieht der Tagesplan aus.

Donnerstag, 28. April 2016

Was Heißt Das Ganz Praktisch?

Elfenbeinturm-Christentum wollen wir nicht. Es widerspricht unserem fleischgewordenen Retter Jesus, der eben nicht im Himmel geblieben ist, sondern zu uns herunter gekommen ist. Aber in unserer Eifer, dieses Übel zu vermeiden, fallen wir dann auch in einen anderen Topf des Übels. Alles muss praktisch sein. Wehe dem, der in der Predigt oder im Hauskreis etwas ausspricht, das nicht praktisch ist. 

Kann es sein, dass unsere Vorliebe für das Praktische daraus kommt, dass wir unsere Sündhaftigkeit nicht wirklich erkennen. Hätten wir nur die richtigen Anweisungen, so wurden wir unseren Glauben besser leben, meinen wir. Dennoch bleibt das Problem mit unserem Schwerpunkt der Praxis, dass unser Verstand sowie auch unser Herz gefallen ist. Solange Herz und Verstand unberührt vom Evangelium bleiben, wird unser Tun immer fehlerhaft sein. Wenn unsere Praxis, unser Alltag, nicht aus der "Theorie" des Evangeliums fließt, laufen wir falsch. 

Denn die praktische Zuversicht und Mut zum Handeln, sowie auch die Lebensrichtung, die aus Römer 8: 28 kommt ist intensiv theologisch. Gottes Liebe, Weisheit, Allmacht, Ziel, Gnade, Errettung in Christus: ein voller Fass der Theologie, der uns zum Leben bringt. Theologie und Praxis gehören immer zusammen. Lasst uns also nicht trennen, was Gott zusammen gefügt hat.

Update: Hier eine schöne Ergänzung von Hanniel. 

Dienstag, 26. April 2016

Strahlen Der Herrlichkeit

"Vergnügen sind Strahlen der Herrlichkeit, die auf unsere Empfindlichkeit landen ... Aber gibt es nicht böse, illegale Vergnügen? Nun, sicherlich gibt es sowas. Doch, indem wir sie "böse Vergnügen" nennen, gehe ich davon aus, dass wir eine Art Kurzformel verwenden. Wir wollen eigentlich damit sagen, die "Vergnügen, die durch gesetzlose Taten gestohlen werden." Es ist der Raub der Äpfeln, das schlecht ist, nicht deren süße Geschmack. Die Süße ist noch eine Strahl der Herrlichkeit.  
[Seitdem mir das bewusst geworden ist,] habe ich versucht, jedes Vergnügen zu einem Weg der Verehrung zu machen. Damit meine ich nicht, dass ich einfach dafür danke. Natürlich muss man dafür danken, doch ich habe etwas anderes gemeint. ... Die Dankbarkeit sagt, zurecht, "Wie gut von Gott, dass Er mir das schenkt." Die Verehrung sagt aber, "Welche Qualitäten muss das Wesen haben, dessen weit entfernte und vorübergehende Funken so hell leuchten!" So laufen meine Gedanken den Sonnenstrahl wieder zur Sonne hinauf. Wenn das Hedonismus sein soll, so ist es auch eine anstrengende Gewohnheit. Aber die Anstrengungen lohnen sich."  
C.S Lewis, Letters to Malcolm. 

Donnerstag, 21. April 2016

Ein Haufen Alter Steinen

"Lieber Herr Herbert, als ich das in Ihrem Gedicht las, habe ich gedacht, mein ganzes Verständnis des christlichen Lebens ein Missverständnis nach dem anderen gewesen war. Es geht ja nicht darum, dass ich mich selbst Gott hingebe, sondern dass Gott sich mir hingegeben ist. Seine Hingabe zu mir, nicht meine zu ihm, ist das, was zählt. ... Gott ist das Opfer, mein Herz der Altar. Es sind ja meine Schwächen, meine Kaltherzigkeit, meine Versagen, die mich dafür eignen, einen Ort für Gottes Opfer zu sein. Ein zerbrochener Altar. Manchmal fühlt sich mein Leben wirklich wie nichts mehr als ein Haufen alter Steinen an. Doch Gott hat ein Geschenk gebracht, um es auf diese Steine zu legen. Gott ist das Geschenk."



Dienstag, 19. April 2016

In Seiner Endlosen Liebe

"In seiner endlosen Liebe für seine Gemeinde hat der Herr Jesus nichts von sich zurück gehalten, nichts vermieden, nichts verweigert, was irgendwie nötig war, damit Er seine Auserwählten mit Gott versöhne, heilige und sie zum Gott dem Vater bringe." 
John Owen, 

Zwei Predigttipps...

... die ich gestern von einem Freund von mir bekommen habe, der Pastor in Nottingham, England ist. Wenn es darum geht, durch ein Evangelium zu predigen: 
1. Jede Perikope will viel mehr über Jesus (welche Überraschung) reden, als über uns... also pass auf deine Anwendungen auf!2. Die Evangelien sind das Evangelium ... also predige das Evangelium!
Es sind häufig die einfachen Dinge, die wir hören müssen.

Montag, 18. April 2016

Dieses Wort "Vater"

"Dieses Wort "Vater" [Matt 6:9] bedeutet, dass wir Christi Brüder sind, und dass Gott auch unser Vater ist. Jesus ist der älteste Sohn; Er ist der ewige Sohn Gottes, wir sind Gottes Söhne durch seine gnädige Adoption. Deswegen ruft Jesus uns dazu, Gott Vater zu nennen. Daran soll wir uns erinnern und frisch in unseren Gedanken halten. Denn hier lesen wir, wie wir mit Gott versöhnt sind. Wir, die wir einst seine Feinde waren, jetzt die Kinder Gottes und Erben ewiges Leben sind. Diese Ermutigung finden wir im Wort "Vater". So ist dieses Wort sehr wichtig für uns, denn es bestätigt unseren Glauben, wenn wir ihn Vater nennen.  
So lehrt uns unserer Retter uns die väterliche Güte und Liebe zu verstehen, die Gott für uns hat. Die uns mutig und guten Herzens macht, Gott im Gebet anzuflehen; denn dadurch wissen wir, dass Er uns nichts böses will, sondern uns herzlich liebt und uns sicherlich hören wird."
Bischof Latimer, Sermons, 1555, p. 328.

Samstag, 16. April 2016

Die Feste Identität In Christus

"...Wenn ein anderer meint, er könne auf Fleisch vertrauen, ich viel mehr: 5 beschnitten am achten Tag, aus dem Geschlecht Israel, vom Stamm Benjamin, ein Hebräer von Hebräern, im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, 6 im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde, im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen." Phil 3:4-6
Gießt keiner dein Glass voll Wasser, so müsst du eben dafür sorgen, dass das Glass gefüllt wird. Das bedeutet sehr häufig auch das Wasser der anderen nehmen. Wer nicht die Fülle einer geschenkten Identität und Gerechtigkeit annimmt, muss fleißig daran bauen. Das sieht man bei der langen Liste von Paulus Leistungen. Er weiß, er hat vieles, worauf er stolz sein kann. Jede Gelegenheit zum Selbstruhm wirkt jedoch trennend und isolierend. Man ist sofort vor der Frage gestellt, gehöre ich auch zu dieser Gruppe? Kann ich genug tun, um auch da rein zu kommen? Paulus wirkt ganz groß, ich dagegen sehr klein, und ich schäme mich. Oder ich schrumpfe in Selbstgefälligkeit zusammen, denn ich habe auch solche Referenzen und Leistungen. 

Diese Kultur der Selbstbestätigung, - des Glass aus eigener Kraft alleine Vollgießens, - ist eine giftige Kultur. Sie fördert Familienstolz ("vom Stamm Benjamin") und rühmt sich in den Leistungen der Eltern ("beschnitten am achten Tag"). Sie gebärt einen latenten Rassismus ("Hebräer von Hebräern"). Sie beschränkt meinen und deinen Blick auf mich selbst ("Im Hinblick auf das Gesetz ein Pharisäer, im Hinblick auf den Eifer ein Verfolger der Gemeinde"). Ja, sie verlangt von dir nichts weniger als deine Bewunderung und beeindruckte Anerkennung ("Im Hinblick auf die Gerechtigkeit im Gesetz untadelig gewesen"). 

In einer solchen Umgebung kann man nie ausruhen; nie den anderen grenzenlos annehmen, nie das Auge völlig von sich selbst lassen. Nehmen, nicht geben, ist die Luft dieser Welt. Wer will dort wohnen? Wer kann da raus? Wie kommt man in eine Kultur des Gebens, Verschenkens, der Selbstlosigkeit; eine Kultur, wo ich den anderen aufbaue und annehme? Eine Kultur, wo ich aus der Fülle heraus handle, mit einer festen Identität und Gerechtigkeit, die ich mit anderen gemeinsam habe? In Christus, nirgendwo sonst ist es möglich. Eine solche Kultur der selbstlosen Freiheit wird unser Gemeindeleben belüften, wenn wir tiefer in Christus zusammen eintauchen.
"Aber was mir Gewinn war, das habe ich um des Christus willen für Schaden geachtet; 8 ja, wahrlich, ich achte alles für Schaden gegenüber der alles übertreffenden Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, um dessentwillen ich alles eingebüßt habe; und ich achte es für Dreck, damit ich Christus gewinne 9 und in ihm erfunden werde, indem ich nicht meine eigene Gerechtigkeit habe, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus, die Gerechtigkeit aus Gott aufgrund des Glaubens." (Phil 3:7-9).

Freitag, 15. April 2016

Die Bestie Des Unerhörten Gebetes

Der Vater hört jedes Gebet seiner Kinder gerne (Vgl. Luk 11:1-2). Der Sohn macht unsere Gebete angenehm vor Gott (Kol 1:22; Röm 5:1). Der Geist hilft uns in unserer Schwachheit (Röm 8:14-16;26-27). 
So Tim Chester in diesem Buch "You Can Pray". Ich habe versucht diese Lehre etwas in einer Predigt hier zu entfalten (auf Englisch). Hier dazu ein kleiner Auszug zum Thema "Unerhörtes Gebet": 

"Nachdem wir das Evangelium wieder angeschaut haben, können wir endlich mal die Bestie unter unserem Bett mal bekämpfen. Dieses Ungeheuer liebt es uns zu schikanieren, verprügeln und terrorisieren. Er ernährt sich von unserer Schmerz und Frust. Die Bestie hat einen Namen: Unerhörtes Gebet. Wohl jeder Christ hat um Dinge gebeten, und anscheinend keine Antwort drauf bekommen. Was machen mir mit der fast herzenbetäubenden Stille vom Himmel? Wir vertrauen dem Evangelium mehr als unserer Erfahrung. 

Wir vertrauen drauf, dass Jesus unser Mittler und Versöhner ist. Er macht unsere Gebete angenehm vor dem Vater, weil unsere Rettung in Christus bedeutet, dass wir in Jesu Gerechtigkeit vor dem Vater stehen. Deswegen wissen wir, dass Gott unsere Gebete hört und erhört. Natürlich, macht Er das. Er liebt es uns zu hören, wenn wir zu ihm reden. Unsere Wünsche kommen zu ihm in Jesus. In Namen ihres ältesten Bruders sprechen Gottes adoptierte Kinder. So hat der Vater niemals ein einziges Gebet seiner Kindern unter den Teppich gekehrt. Niemals. Nur, wir sehen seine Antwort nicht immer. Er gibt uns auch nicht immer genau das, was wir vom ihm erbitten haben. Aber Er gibt uns immer etwas als Antwort auf unsere Gebete (Luk 11:9-10). 

Das Evangelium ist wahr. Unsere Sicht der Dinge, unsere Bewertung unserer Gebetserfahrungen sind gewaltig begrenzt. In dem Sohn haben wir die Hilfe des Geistes und unsere Gebete kommen zu unserem Vater, der uns liebt, hört und erhört. Wenn der Vater unsere Bitten nicht hören und erhören wollte, hätte Er seinen Sohn nicht geschickt, seinen Geist nicht ausgegossen und seine Verheißungen verschwiegen. Aber so ist es nicht. Er will uns hören. Mit dem Evangelium können wir die Bestie jagen, ihre Schrecken beseitigen, und sie selbst auch töten."

Donnerstag, 14. April 2016

Als Wir Noch Gott Fürchteten

"Was waren das noch für Zeiten, als wir Deutsche Gott fürchteten, aber sonst nichts auf der Welt! Die Angst vor dem Herrn haben wir ja inzwischen weitgehend überwunden, doch jetzt fürchten wir uns vor ziemlich allem anderen: dass die Welt zu warm wird (rein meteorologisch gesehen) und sozial zu kalt, dass die Griechen an unsere Sparbücher herankommen und dass Horst Seehofer doch noch Bundeskanzler wird. Am meisten aber fürchten wir uns immer noch vor uns selbst."
Berthold Kohler, FAZ.

Gott abzuschaffen, ist niemals der Weg ins echte Leben. Ihn nicht zu lieben, fürchten und anzubeten, bringt uns nur dazu, dass wir von der Liebe, Furcht und Anbetung von allen anderen Dingen versklavt werden. Bei Christus aber ist eine bleibende Freiheit (Joh 8: 32; Gal 5:1). 

Mittwoch, 6. April 2016

Jesus In Dir

“Jesus will seine Fülle durch dich zeigen. Beginne deine Überlegungen, Pläne und Entscheidungen immer mit dieser Tatsache: Jesu Fülle ist in deinem Leben. Fange immer mit der Fülle Gottes. Begegne deinem Leben mit allem, was du in Christus hast. Begegne deinem Leben nie vom Standpunkt deiner Probleme, Bedürfnisse und Schwierigkeiten. Fange immer mit deiner Identität in Christus an. Du hast Flüsse des lebendigen Wassers, Christus in dir, die Fülle der Gnade und Wahrheit. Das ist das, was Jesus uns gibt!"
Ray Ortlund, Sr. Bei einer Predigt 11.5.1975

Dienstag, 5. April 2016

Zwei Religionen

"Es gibt zwei Religionen, die ständig um die Seele jeder Gemeinde wetteifern: das wundervolle Kreuz des göttlichen Opfers, und das abscheuliche Kreuz des menschlichen Opfers. Wir nicht im wundervollen Kreuz Jesu ruhen, und uns dort geborgen wissen, wo Er sich als Sündenbock für unsere echte moralische Schuld vor Gott hingegeben hat, werden wir nach einem menschlichen Opfer als Sündenbock für unsere schuldige Ängstlichkeit suchen. Wir werden jemanden auf einem Kreuz unserer grotesken Erfindung aufopfern. Es gibt ein Grund, wieso die Bibel zu jeder Gemeinde sagt, "Haltet euch in der Liebe Gottes." (Judas 21). Ehrlichkeit über unsere eigenen Sünden hilft uns in Gottes spürbarer Liebe zu bleiben, wo wir alle wieder leben dürfen."
Ray Ortlund; Gospel doctrine creates gospel culture.


Montag, 4. April 2016

Wie Denkst Du Über Gott Den Vater?

"Wie wenig der Heiligen haben Erfahrungen mit diesem Privileg der nahen liebevollen Gemeinschaft mit dem Vater. Wie besorgt und zweifelnd sind ihre Gedanken über ihn. Welche Ängste und Fragen sie beschäftigen, ob Er wirklich es gut mit denen meint, ob Er wirklich gütig ist. Viele denken, es gibt bestenfalls keine süße Lieblichkeit in Gott zu uns, außer der, die beim teueren Preis Jesu Blut erkauft wurde.  
Es ist wahr, dass diese Lieblichkeit uns allein durch Jesu Tod geschenkt wird, doch der freie Brunnen und die strömende Quelle dieser Liebe ist im Herzen des Vaters! (1 Joh 1:2)." 
John Owen, On Communion with God, Works, 2: 32.

Freitag, 1. April 2016

Evangelion

"Evangelion ist ein griechisches Wort und bedeutet gute, frohe, selige und freudige Botschaft, die eines Menschen Herz glücklich macht und ihn singen und vor Freude hüpfen und springen lässt, wenn er ihr nur glaubt. [Dieses Evangelium] handelt nur von Christus, dem wahren David, der mit Sünde, Tod und Teufel gerungen und sie besiegt hat. Dadurch sind alle Menschen, die in Sündenketten lagen, todwund und vom Teufel überwunden waren, ohne alle eigenen Verdienste und Leistungen erlöst, gerechtfertigt, zum Leben wiederhergestellt und gerettet, in Freiheit gebracht, aufs Neue in die Gnadenstellung vor Gott versetzt und in die innigste Gemeinschaft mit ihm geführt worden. Alle, welche dieser Botschaft glauben, diese sind es, die Gott loben, preisen und danken, indem sie froh sind, singen und vor Freude hüpfen."
William Tyndale in John Piper, Gewürdigt zum Schmach, s.174.