Mittwoch, 13. Februar 2013

Die Großtaten Des Heilands

Wie also einer, der den von Natur unsichtbaren und überhaupt nicht sichtbaren Gott schauen will, ihn aus seinen Werken erkennt und begreift, so möge auch der, welcher Christum mit seinem Geiste nicht sieht, ihn wenigstens aus den Werken seines Leibes erkennen und prüfen, ob es Menschen- oder Gotteswerke sind. Sind es Menschenwerke, dann mag er spotten; sind es aber nicht Menschen-, sondern Gotteswerke, dann soll er zur Einsicht kommen und nicht spotten über das, was keinen Spott verdient. 

Nein, er soll sich vielmehr wundern, daß uns das Göttliche durch eine so geringfügige Sache offenbar geworden ist, durch den Tod allen die Unsterblichkeit zuteil wurde und in der Menschwerdung des Logos die allwaltende Vorsehung und ihr Urheber und Schöpfer, der Logos Gottes, erkennbar wurde. 


Denn er wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden. Er offenbarte sich im Leibe, damit wir zur Erkenntnis des unsichtbaren Vaters gelangten; er ließ sich den Frevelmut seitens der Menschen gefallen, damit wir die Unsterblichkeit ererbten. Er erlitt ja für seine Person keinen Schaden, da er leidensunfähig und unvergänglich, der Logos selbst und Gott war. 


Die leidende Menschheit aber, derentwegen er das auf sich nahm, hat er in seiner Leidensunfähigkeit bewahrt und gerettet. Überhaupt sind die Großtaten des Heilands, die er in seiner Menschwerdung vollbrachte, derart und so groß, daß man beim Versuch, sie aufzuzählen, denen gliche, die auf das unermeßlich weite Meer hinausschauen und dessen Wogen zählen wollen. 


Denn wie man mit dem Auge nicht alle Wellen erreichen kann, da immer neue folgen, die dem zählenden Auge entschwinden, so wäre es auch dem, der alle Großtaten Christi, die er im Leibe vollbracht hat, zusammenfassen wollte, unmöglich, sie in ihrer Gesamtheit auch nur in seinem Geiste aufzunehmen, weil mehr noch seiner Beobachtung entgeht, als was er erfaßt zu haben glaubt."


Athanasius, Über die Menschwerdung des Logos 

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