Sonntag, 26. Februar 2012

Mit Jesus Im Sturm

(Teil 1 von meiner Predigt heute Morgen über Markus 4: 35-41)
Diese Woche habe ich einen Artikel gelesen; die Berufe, denen man am wenigsten vertraut. Welche Berufe haben ihre Glaubwürdigkeit verloren? 5) Immobilienmakler 4) Autoverkäufer 3) Journalisten 2) Banker und Nummer 1? Politiker. Pastoren waren allerdings Platz 30 auf dieser Liste, nur 10 Plätze glaubwürdiger als Sexarbeiter. Wo würde aber Gott sein? Eine der größten Frage der Welt ist, kann ich Gott vertrauen? Die Frage stellen wir uns jeden Tag, wenn wir in Versuchung kommen. Die Frage kommt mit jeder neuen Welle der Leiden. Gott, kann ich dir vertrauen? Heute will uns die Bibel überzeugen, dass Gott vollkommen vertrauenswürdig ist. 

Wir können Gott vertrauen, weil Jesus Mensch mit uns geworden ist.
Wir können Gott vertrauen, weil Jesus unser Gott und Retter ist.

Die Jünger hatten einen anstrengend Tag hinter sich. Den ganzen Tag lang hat Jesus gepredigt. Die Leute waren so dicht um Jesus herum gepackt, dass Er mit den Jüngern in ein Boot gestiegen ist um an den anderen Ufer zu kommen. Es war Abend und Jesus ist “so wie Er war” in das Boot eingestiegen, also ohne Mantel um sich abends warm zu halten. Alles sollte einfach sein. 

Aber auf einmal ist ein Sturm gekommen. Ich weiß nicht, ob du mal gesegelt hast. Ich habe es ein Mal mit meiner ehemaligen Freundin und ihrer Familie in Schweden gemacht. Es war grausam. Das kleine Boot ist immer so gekippt gewesen. Zwei Stunden lang habe ich ständig gerechnet, welcher Insel wohl am nächsten lag, so dass, ich wusste, in welche Richtung ich schwimmen sollte, wenn das Boot endlich und unvermeidbar runterging.  Dabei war alles eigentlich OK, und das Wetter ruhig. Dieser Sturm aber, von dem Markus berichtet, ist wohl keinen kleinen Sturm gewesen. Einige der Jüngern waren vom Beruf her Fischermänner, trotzdem hatten sie Angst. 


Vers 37 “Und es erhebt sich ein kräftiger Sturmwind und die Wellen schlugen in das Boot, so dass das Boot sich schon füllte.” Das Wasser ist unaufhörlich ins Boot gekommen, die Wellen schlugen gewalttätig gegen das Boot. Es ist etwas einen solchen Sturm tagsüber zu erleben. Dieser Sturm ist aber nachts gekommen. Die Jünger konnten gar nichts außer Wellen sehen. Überall nur schwarzes Wasser.

Die Jünger verlieren alle Hoffnung und sie wenden sich an Jesus. Nicht weil sie glauben, dass Er etwas machen kann, das wissen wir, von ihrer Reaktion einige Verse später, sondern einfach damit Jesus mindestens wach ist, wenn Er mit denen stirbt. Was macht Jesus aber? Jede Bibelstelle hat eine Überraschung für uns; - Gottes Wege sind nicht unsere, und so sein Wort rüttelt uns immer wach, “Gott, wieso machst Du das so?!” Was macht Jesus hier? Er schläft! Zwei mal erwähnt Markus, dass Jesus von den Jüngern erweckt wird, “sie wachten ihn auf” (Vers 38) und dann Vers 39, “Er wachte auf”. Markus will uns wirklich betonen, Jesus war eingeschlafen. 

Diese Situation ist jedem von uns nah. Diese Jünger wollten keinen Sturmabenteur haben. Doch jetzt sind sie im Boot und das Boot scheint gleich herunter gehen. Die Nacht ist dunkel, die Wellen groß, und Jesus schläft. So haben sie sich die Nachfolge nicht vorgestellt. Aber so sieht sie oft aus. 

Wer kennt das nicht? Der Tag sieht wie Nacht aus, jedes Licht kommt uns Schwarz vor und wir finden eine einsame Gemeinschaft mit David, als Er schrieb “Meine Träne sind mein Essen gewesen”. Nirgendwo ist Sinn, Zweck oder Ende zu sehen. Kein erleuchtender Blitz vom Himmel, keine klare Antwort, kein Zeichen, dass Gott überhaupt da ist, zuhört oder sich um uns kümmert. Und wie die Jünger werden unsere Gebete zu einem letzten Schrei - Gott, bin ich dir überhaupt etwas wert? Oder bin ich dir doch völlig egal!? Wir beten, wir lesen die Bibel, wir singen bei Lobpreis Lieder mit, vielleicht mit der Zeit haben wir auch aufgehört, diese Dinge zu machen. Was bringt es? Der eiserne Himmel schweigt. Jesus schläft und wir kommen um. 

Lass uns aber Jesus anschauen. Er schläft da. Er war todmüde. Und dies ist eine sehr gute Nachricht für uns. So oft stelle ich mir Jesus als einen Superman vor. Super stark, super mächtig. Kommt ein Problem ihn entgegen, “POW” Super Jesus löst das Problem. Der Duracellhase ist ein Weichei im Vergleich mit unserem allmächtigen Jesus! Das Problem ist, dass ich mit diesem Super Jesus nichts gemeinsam habe. Ich bin kein Superheld, Du auch nicht. Wir haben nichts gemeinsam; - hat der Super Jesus überhaupt eine Ahnung wie anstrengend das Leben ist? Weiß Er wie es ist, aufzuwachen und überhaupt keine Energie für den Tag zu haben? Weiß Er wie es ist hier zu leben? 


Doch Er weiß es. Er hat Sorgen und Belastungen von sich nicht fern gehalten. Er war obdachlos, (Matthäus 8: 20). Seine Familie dachte, er wäre verrückt, (Joh 7: 5). Seine besten Freunden haben ihn im Stich gelassen, (Matthäus 26: 56). Er musste Angesicht zu Angesicht mit dem Teufel kämpfen, (Luk 3: 1-13). Leute haben ihn gelästert, (Joh 8: 52). Er ist hungrig gewesen, (Mk 11: 12). Seine Theologie wurde verspottet, seine Botschaft abgelehnt, seinen Dienst kritisiert. Und er wußte, wie es ist am Ende eines langen Tages völlig erschöpft einzuschlafen. Was nutzt es uns, dass Jesus Mensch geworden ist?


Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht Mitleid haben könnte mit unseren Schwachheiten, sondern der in allem in gleicher Weise versucht worden ist, ohne Sünde. 16Lasst uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zur rechtzeitigen Hilfe! (Heb 4: 15-16)

Er weiß, was es ist Mensch zu sein und voller Barmherzigkeit schenkt Er uns die Gnade, die wir brauchen, genau zu der richtigen Zeitpunkt.

Und dies ist wahr, auch wenn unsere Umstände aussehen, als ob Gott pennt. In dieser Welt haben wir Trübsal. In dieser Welt muss Hiob zusehen, wie ihm alles genommen wird. In dieser Welt muss Jeremiah zu einem Volk predigen, das engstirnig Gott widerstrebt. In dieser Welt muss Josef 13 lange Jahre in der Sklaverei verbringen, bevor Gott seinen Plan und Vorhaben enthüllt. In dieser Welt mussten die Jünger einen Sturm erleben um ein Stück weiter in ihrer Nachfolge gebracht zu werden. Und in dieser Welt so ging es Jesus auch. In dieser Welt musste Jesus von Gott verlassen werden. In dieser Welt hat Jesus keinen irdischen Frieden versprochen; sondern sich selbst als unseren Frieden. 

Wenn Gott solches für unser Leben plant, sind wir ihm dann egal? Wo ist Jesus in dieser Geschichte? Direkt mitten in dem Boot mit den Jüngern. Sein Leben stand auf dem Spiel genauso viel wie ihr. Er hat sich nicht von denen zu einem sicheren Ort entfernt. Er teilt ihr Leben, auch hier in dem Sturm. Wie viel mehr können wir das als Christen sagen! Nicht nur hat Jesus versprochen uns nie zu verlassen, (Heb 13: 5), sondern Jesus ist unser Leben geworden. (Kol 3: 4) Sein Geist wohnt in uns, (Eph 1: 14). Jesus kann uns nicht vergessen, da Er zu jeder Zeit in uns wohnt. Er hat uns zum Vater gebracht, wo wir mit ihm zur rechten Gottes sitzen. (Eph 2: 6) Die Jünger konnten sagen, “Da sitzt Jesus mit mir”. Wir dürfen sagen, “Er ist Mensch für mich geworden um mich zum Gottes Sohn mit ihm zu machen. Und jetzt sitze ich mit ihm zur Rechten Gottes.” Lasst uns uns nie einreden, Jesus sei weit entfernt, oder dass wir ihm egal seien. Wir sind Mitglieder der Familie Gottes. 

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